Maßstäbe
Maßstäbe

Maßstäbe

Über die Voraussetzungen für ein bibelgerechtes Geld.

Nimm dir in Gedanken ein­mal ein Ge­wicht von einem Kilogramm und lege es in eine der Schalen einer Bal­kenwaage. Und in die andere Schale lege eine Tüte mit einem Kilo Toma­ten. Die Waage befindet sich nun im Gleichgewicht. Jeder Bürger, der regelmäßig Einkäufe tätigt und eine Waage nutzt, weiß ziemlich genau, was ein Kilogramm wiegt. Auch weil viele Artikel, bereits so abgewogen sind.

Und diese Kenntnis eines Maßstabs gilt auch für einen anderen häufig genutzten, den Meter. Wer oftmals längere Wegstrecken zurücklegt, weiß, wie wichtig es ist, seine Länge zu kennen. Denn daran bemisst sich die Zeit, die ich für die Ab­solvierung der Strecke benötige. Beide Maße gelten seit Jahrhunderten und sind im Alltag unverzichtbar.

Alle Menschen verlassen sich darauf, dass es auch in Zukunft dabei bleibt. Das ist Stabilität. Das ist Be­ständigkeit.

Um wie viel mehr müsste es dann eigentlich für das Geld gelten. Denn kein anderer Maßstab, und sei er auch noch so bedeutend, reicht im Stellenwert, an den, dem Geld innewohnenden Maßstab heran. Denn im Alltag benötigt ihn jeder. Und das beinahe täglich.

Des­halb wäre dessen Stabilität auch so wichtig.

Es gibt ein altes biblisches Gebot, das die Nutzung falscher Maße und Ge­wichte verur­teilt. Noch dazu vor den Menschen warnt, die solches ver­anlassen. Gott läßt den Prophe­ten Micha in Kapitel sechs des Buches Micha sagen: ‚Wie lange beleidi­gen sie mich noch mit ihren gefälschten Mess­gefäßen? Ich muss diese Stadt schuldig spre­chen, weil ihre Händler falsche Gewichts­steine im Beutel haben, weil ihre Reichen brutale Ausbeuter sind, weil alle ihre Bewoh­ner lügen und be­trügen‘. – Jetzt ist Fantasie gefragt. Die Bezeich­nung falsche Gewichtssteine im Beutel der Händler lässt doch annehmen, dass es sich um im Wert unbe­ständiges Geld handelte, denn was außer Geld sollten die Händler wohl in ih­rem Beutel tragen? Etwa Gewichte? – Nein, nein, die ganz bestimmt nicht! Geld aller­dings wohl. Das damalige Geld war meist in Gold- oder Sil­bermünzen gegossen und besaß wegen des festgelegten Gewichtes der Mün­zen, tatsächlich auch die Funktion eines Gewichts. Deshalb konnte auch vom Gewicht des Geld­beutels auf den Wert des Geldes geschlossen wer­den. Ergo: Ge­wichtssteine.

Ver­ständlich wird die Anklage, wenn der Negativzins mit dem positiven Zins verglichen wird. Das Zins tragende Geld führt tat­sächlich zur Ausbeutung. Nämlich nach und nach zu der Ausbeutung der Be­völkerungsmehrheit durch eine immer kleiner werdende ver­mögende Oberschicht. Denn das ist im System positiver Zinsnahme so angelegt.

Wie das genau funktioniert in einem anderen Beitrag.

Gott spricht allerdings nicht nur die Reichen, sondern, wegen Lug und Betrug, gleich alle Bewohner der Stadt schul­dig. Eine, angesichts der doch eindeutig benannten Profiteure, seltsame Beschuldigung. Eine die durch den folgenden Gedanken klarer wird: Ein Bürger, der sich ohne Wider­spruch dem ausbeuteri­schen und ungerechten Diktat des Geldes unterwirft, akzeptiert auch die negativen Folgen. Macht sich dadurch, das das Geld durch seine oder ihre Hände läuft, sprichwörtlich die Hände schmutzig. – Also Schuld durch Unterlassung.

Um Geld dauerhaft Stabilität zu verschaffen ist ein beachtlicher Negativzins vonnöten, als auch eine Überprüfung der umlaufenden Geldsumme anhand der Preise. Denn die aktuellen Preise sind es ja, die die Stabilität nachweisen.

Für den Negativzins und die umlaufende Geldsumme wären die Notenbanker zuständig, die als moderne Tempeldiener des Souveräns (derzeit angeblich das Volk), den Zehnten eintreiben müssten.

Für die Stabilität der Preise müsste eine unabhängig agierende Statistik-Institution einstehen. Die dafür Sorge zu tragen hätte, das der Wert des Geldes selbst über Jahrzehnte stabil bliebe. – Ein Wunschtraum? Nein. Denn in einem Umfeld mit ordentlichem Negativzins gibt es keinen Grund für eine konjunkturelle Ausweitung der umlaufenden Geldsumme.

Da wir ein solches Umfeld noch nicht haben kennenlernen dürfen, fällt es uns schwer, uns darauf einzulassen. Nochmals der Hinweis: der Gott der Bibel fordert den Negativzins.

Im Alltag umgesetzt ergäbe sich eine Erweiterung der Gewaltenteilung des Staates von derzeitig drei Beinen – Legislative, Exekutive, Judikative – auf fünf Standbeine. Einfach durch Hinzufügung einer Monetative und einer Statistikative. – Wohl die beste Lösung.

Den Notenbankern würde durch eine derartige Konstruktion ein gehöriges Maß an Entscheidungsfreiheit genommen werden. Denn für die Erhebung der Preise wäre die Statistikative zuständig. Die anders als derzeit, dazu verpflichtet sein müsste, alle, und zwar wirklich alle Preise, auch die der Vermögenswerte, wie Aktien, Anleihen Immobilien, Kunstwerke… mit in ihre Berechnungen einfließen zu lassen. Was, meines Wissens, nach dem zweiten Weltkrieg in Westdeutschland, bis Anfang der Fünfziger Jahre tatsächlich so gehandhabt wurde.

Warum es dann geändert wurde…, darüber ließe sich eifrig spekulieren.

Vermutlich war den Notenbankern das statistische Korsett zu eng.

An ein solches müssten sich die Notenbanker allerdings wieder gewöhnen. Und auch daran, die Geschäftsbanken als Partner der Ausgabe von neuem Geld zu verlieren.

Welche weiteren grundsätzlichen Regeln die neuen Institutionen einhalten müssten, wäre Aufgabe der Legislative. Nach all den Erfahrungen wohl eher strikte Regeln. Wünschenswert: Nur mit großer Mehrheit veränderbare (zweidrittel oder gar dreiviertel Mehrheiten).

Wie sich all das, im einzelnen auswirken würde, dazu bald mehr.

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