Gut, dass es uns Menschen gibt
Gut, dass es uns Menschen gibt

Gut, dass es uns Menschen gibt

Weil mich das Thema Nährstoffkreislauf nicht loslässt und sich auf meinen Kommentar unter dem Artikel https://achso-ein-schwarzes-schaf.de/2022/03/17/nur-weg-damit-urin-und-faezes/ kein Leser einbringen wollte, habe ich ihn dort herausgenommen um ihn hier einzusetzen. Schlicht deshalb, um damit das heutige Thema einzuleiten.

Mein Kommentar:

„Wird in dem Link unten etwa Urin erwähnt.
Aber nicht doch.
Statt das die Regierungen betroffener Staaten, die Bürger zur Urinspende aufrufen, um die schlimmsten Auswüchse des Mangels an Dünger zu beheben, wird die Schuld – na wem wohl untergeschoben?
Was für ein grandioser Schurke.“

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wie-putins-krieg-krisen-in-entwicklungslaendern-befeuert—31869532.html

Zur Klarstellung: Es ist nicht das Thema Ukrainekrieg der gedanklich bei mir derzeit an erster Stelle steht. So politisch vertrackt er auch ist und an schrecklichen Auswirkungen auf die dortige Bevölkerung nicht arm.

Er ist nur ein weiter unter anderen, die in den letzten Jahrzehnten weltweit geführt wurden und wohl auch weiterhin werden. Immer gern mit dem Anspruch versehen, den Einwohnern eines Landes, die angebliche Freiheit zu bringen.

Kriege hatten schon immer ihre eigenen Wahrheiten.

Es sind vielmehr die Folgen und die Auswüchse eines anderen, eher verborgenen Krieges, dem der Desinformation, die mich beschäftigt halten. All die Aussagen, oft fehlerhaft, allzu oft auch komplett falsch, die einen ständig umfluten. Und vielfach unwidersprochen bleiben und den Widerspruchsgeist von uns Menschen immer mehr lahm legen.

Es ist ein verborgener Angriff, der schon geraume Zeit andauert. Der mit perfiden und psychologisch äußerst geschickten Methoden arbeitet, die es schwer machen, dagegen zu argumentieren.

Und damit greife ich direkt eine Desinformation auf. Eine auf den ersten Blick eher unspektakuläre. Die mich bass erstaunt hinterließ. Denn gelesen hatte ich sie in einem Kommentar eines Lesers eines kritischen Blogs – zumindest dem Selbstverständnis des Bloggers und der Stammleserschaft nach – der unwidersprochen blieb. Ein Kommentar, der dem Sinn nach, den nachfolgenden Satz bestätigte.

„Die Entwicklung einer ein Zentimeter mächtigen, humosen Bodenschicht kann zwischen 100 und 300 Jahren dauern – jedoch bei einem einzigen starken Gewitterregen durch Erosion verloren gehen.“

Gefunden hier:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/kleine-bodenkunde/entwicklung-des-bodens

Und weiter im Kommentar: Die Folge dieser Tatsache sei, in nicht allzu ferner Zukunft – so zumindest habe ich es verstanden – sich die Menschen der Erde unlösbaren Ernährungsproblemen gegenübersehen würden.

Ist das so?

Nun denn. Der Satz im Text des Umweltbundesamtes ist richtig und doch falsch. Weshalb falsch?

Na – weil es uns Menschen gibt. Menschen mit Einfallsreichtum. Mit Problemlösungskompetenz, um es einmal pompös zu formulieren.

Der zitierte Satz stimmt nur dann, wenn der Mensch und dessen Handlungsmöglichkeiten ausgeklammert wird. Dann verläuft der Aufbau der Humusschicht tatsächlich ziemlich schleppend.

Es stimmt. Die fruchtbaren Böden, auf denen Landwirtschaft betrieben wird, haben sich in Jahrhunderten und Jahrtausenden gebildet. Lange Zeit weitgehend ohne Einfluss des Menschen. Und werden erdgeschichtlich gesehen, erst seit einem Wimpernschlag zur Nahrungsmittelerzeugung genutzt. Erst seit dem Sesshaft werden der Menschen. Neolithische Revolution genannt.

Mit all den Problemen die damit einhergingen und noch gehen.

Übernutzung, Versalzung durch künstliche Bewässerung, um nur zwei zu nennen.

In der modernen industriellen Landwirtschaft kam noch hinzu: die einseitige Bebauung. Stichwort: Monokultur.

Aber auch die Bodenverdichtung, verursacht durch den Einsatz schwerer Landmaschinen.

Auch immer mehr Verluste der nährstoffreichen Bodenschicht durch Wind und Starkregen.

Dann noch die Pestizide. Der Kunstdünger. – Die das Absterben von Bodenlebewesen bewirken.

Zusammengefasst sind dies genug Ursachen, um auch die Fähigkeit zur Wasserspeicherung drastisch herabzusetzen. Mit all den negativen Folgen.

Das Humus, von uns Menschen hergestellt, binnen weniger Monate nach Erzeugung, nutzbringend eingesetzt werden kann, wird als Lösungsansatz gern unterschlagen. Und auch diskreditiert.

Dazu mein Beitrag: https://achso-ein-schwarzes-schaf.de/2021/01/08/humus/

und zur Vertiefung:

https://www.triaterra.de/epages/62153231.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/62153231/Categories/Infoseiten_EM_%26_Terra_Preta/“Infoseite Geschichte“

https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/supererde-bindet-co2-ein-altes-verfahren-aus-dem-amazonas-elektrisiert-die-klimaschuetzer/25000952.html

und wer es lieber als Video mag:

https://www.youtube.com/watch?v=62JvVt4v-gw

Heißt: mit einem durchdachten Plan und mittels Einsatz von Urin, fermentiertem Fäzes und entsprechend bearbeiteter pflanzlicher Abfälle, noch dazu der gleichermaßen intelligenten Verwertung der Ausscheidungen der ethisch äußerst bedenklichen „Nutztierhaltung“, ließe sich das Problem des Mangels an Dünger in Sri Lanka, in einem überschaubaren Zeitraum, durchaus lösen. Und damit ließe sich die Absicht der Regierung, ohne Dünger auszukommen, praktisch umsetzen. Gewonnen würde bei solchem Tun extrem fruchtbarer, dauerhaft Nährstoffe speichernder Boden, der gute, wirklich sehr gute Erträge verspricht.

Soll das anhalten, gäbe es eine Umstellung im Anbau. Mehr noch, es wäre eine Wendung um 180 Grad. Die Änderung verlangt nämlich die Abkehr von der Monokultur. Den Bann von Pestiziden. Als auch den Verzicht auf Einsatz schwerer landwirtschaftlicher Maschinen.

Es wäre schlicht die Abkehr von der industriellen Landwirtschaft, so wie wir sie kennen.

Ob den Regierenden in Sri Lanka die Folgen klar waren, als sie ihren Beschluss fassten? Oder ging es dabei um etwas gänzlich anderes?

Wie die Erfahrung zeigt, haben Politiker oft eigene Agenden, die dem Wohl des Landes und dem der Bevölkerung nicht entsprechen müssen.

All die eben genannten Punkte jetzt einzeln zu beleuchten, würde diesen Artikel, des Umfangs wegen, wohl sprengen, unlesbar machen. Sind eh schon eine Vielzahl von links gesetzt. Doch in der Zukunft werde ich sicher noch einige Male meinen Senf dazu abgeben. Und werde sie auch über die praktischen Erfahrungen im Errichten eines „Waldgartens“ auf meinem Weinbergrundstück auf dem laufenden halten, auf dem ich einige der genannten Methoden umsetzen will.

Einen gut lesbaren Überblick zum Thema Waldgarten liefert der nachfolgende Link.

https://www.cleanenergy-project.de/umwelt/umweltschutz/waldgarten-ernte-auf-sieben-ebenen/

und umgesetzt auf einem größeren Maßstab:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/agroforst-landwirtschaft-nachhaltigkeit-1.5005202

Zugleich möchte ich damit auch den Beweis antreten, das auf einem jahrelang mit Pestiziden behandelten Weinbaugrundstück, die insgesamt zu den mit Pestiziden am stärksten belasteten Böden der gesamten Landwirtschaft zählen, sich wieder Bodenlebewesen ansiedeln lassen, die den Boden regenerieren und wieder für gesunde und nährstoffreiche Nahrungsmittel sorgen.

https://www.boden-fachzentrum.de/bodenqualitaet/schadstoffe-im-boden/pestizide-im-boden

https://www.planet-wissen.de/natur/umwelt/lebendiger_boden/bodenleben-100.html

Mein Weinbergprojekt auch als Nachweis, das eine Kreislaufwirtschaft funktioniert.

Das die Anreicherung von Humus auch mit dem üblichen Kompost funktioniert, will ich nicht unterschlagen. Nur werden aus daraus gewonnener Erde, die Nährstoffe, üblicherweise binnen weniger Jahre durch den Regen wieder ausgespült. Es fehlt der Erde einfach die mit Nährstoffen aufgeladene Biokohle, die davor schützt.

Ob all das Genannte sich rechnet, ist eine ganz andere Frage. Doch dazu habe ich ja auf diesem Blog schon in meinem vorletzten Beitrag, Stellung bezogen.

Daran knüpft dann auch der nachfolgende link an, der klar macht woran es noch hapert, nämlich am Veränderungswillen.

Ist von 2010 aber im Prinzip immer noch aktuell:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/pestizide-auf-dem-boden-der-tatsachen-1.376860

Jedenfalls dürfte nach all dem Gelesenen, Gehörtem und Gesehenem der Nachweis erbracht sein, das der Satz: „Es dauert Jahrzehnte neuen Humus aufzubauen“, Quatsch ist.

Zumindest so lange wie es uns Menschen noch gibt. Und wir bereit sind daran etwas zu ändern. Hoffentlich immer mit dem Ziel, den nachfolgenden Generationen, genau genommen allen Lebewesen, ein an Nahrung reiches, lebenswertes, gesundes und Freude spendendes Umfeld zu hinterlassen.

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
wird veröffentlicht
wird nicht veröffentlicht
1 Kommentar
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments