Da gibt es doch tatsächlich einen Ökonomen dessen Wirken in den letzten Jahren fast gänzlich an mir vorbeigelaufen ist.
Möglicherweise, weil ich von „etablierten“ Ökonomen schon seit vielen Jahren, keine fundamentale Kritik am „Zins-Geld“ mehr erwarte. Schon gar nicht von einem Professor, der einen Lehrstuhl besetzt. – Von emeritierten, ja, schon eher. Deren Pension ist schließlich gesichert und der akademische Ruf verliert zusehends an Wichtigkeit.
Nicht, dass ich nicht über den Namen gestolpert wäre. Nein, nein. Doch als Gastautor der „Nachdenkseiten“ habe ich von ihm dazu wirklich keine fundamentale Kritik erwartet. Schließlich distanzieren sie sich sich ausdrücklich von jeglicher Zinskritik.
Wer mehr darüber erfahren will will, möge in der Suchmaske der „Nachdenkseiten“ den Begriff: Umlaufgebühr eingeben. Er stößt dann auf eine Stellungnahme von Jens Berger. Sie stammt aus diesem Jahr. Und hat sich gegenüber der Position, die er auf seinem ehemaligen Blog, Spiegelfechter“, schon vor vielen, vielen Jahren geäußert hat, um keinen Deut geändert.
Nach wie vor ist er diesbezüglich ignorant und selbstgefällig. Weshalb ich ihm, als auch den Nachdenkseiten, seit dessen Beitritt, nur noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Ganz abgesehen vom Zinsthema sind sie, viel zu oft, ökonomischen Fehlschlüssen erlegen. Trotz aller gegenteiligen Erfahrungen der letzten dreitausend Jahre, gehen sie wohl noch immer davon aus, dass es, innerhalb des Zins-Geldsystems, eine politische Lösung zur Verteilungsungerechtigkeit von Gütern und Vermögen gäbe.
Warum sie dennoch einem ausgewiesenen Zinskritiker – worüber er auf deren Plattform allerdings nicht geschrieben hat – Platz gewährt haben, wird wohl deren Geheimnis bleiben. Manches bleibt halt unverstanden.
Wie auch die Intention des Gastautors.
Dabei startet eines der Bücher dieses Autors, über das ich heute berichten möchte, mit einer wahrhaft furiosen Einleitung. Die bereits mit dem ersten Satz, den Teufel ins Spiel bringt. Und zwar in der Figur des Mephisto aus Goethes Faust.
Er bringt ihn als „Advocatus Diaboli“ ins Spiel, dessen Sinn nach Vernichtung des Menschengeschlechts trachtet. Und mit welchen Methoden und Zielsetzungen er dem nahe kommen könnte. Dazu liefert die heute gelehrte und alltäglich angewandte Ökonomie einen wichtigen Baustein.
Die folgenden gut 90 Seiten sind ein Parforceritt durch unsere heutige Wirtschaftswelt und ihre Dogmen. Die nach und nach entkräftet und deutlich infrage gestellt werden.
Warum darin der Einschub „Das Durcheinandermengen von Entrepeneur und Rentenkapitalismus: “ notwendig war, erschließt sich mir nicht. Er erinnert an das Schlagwort von Gottfried Feder vom raffenden und schaffenden Kapital und gibt damit ohne Not möglichen Kritikern das „Totschlagargument; Antisemitismus“, an die Hand.
Hätte der Verfasser doch nur gleich die Lösung der Zinsproblematik mitgeliefert. Dann wäre das zitierte Kapitel gänzlich überflüssig.
Dass sie ihm während seiner „Zins-Studien“ begegnet ist, daran hege ich keinen Zweifel. In einem seiner neueren Bücher stellt er sie ja etwas ausführlicher vor. Doch nach wie vor verhalten, als traue er ihr nicht.
Weshalb er sich auch, in den folgenden Kapiteln, mehr und mehr im Dickicht des bestehenden Systems verhedderte. Nicht, dass die Themen unwichtig wären – jedes davon hätte durchaus ein eigenes Buch verdient – doch derart verdichtet, ermüden sie den Geist und führen, leider, zusehends, von der doch eher einfachen Problemlösung weg.
Eine, die angewandt, mehr als nur eine der genannten Problematiken, beinahe von selbst verschwinden ließe.
Warum ihm, als gläubiger Christ – er bezieht sich in seinem Text ja des Öfteren auf Bibeltexte – die Tragweite des biblischen Gesetzes des Zehnten verborgen geblieben ist, zumindest verliert er kein Wort darüber, kann ich nicht zu sagen.
Doch egal wie Christen über „Das Alte Testament“ denken, Jesus hat zu dessen Gültigkeit eindeutig Stellung bezogen.
https://www.bible.com/de/bible/73/MAT.5.17-20.HFA
Zur Klarstellung des Zusammenhangs:
Diese biblische Lösung der Zinsproblematik, angehängt an den 90-seitigen Parforceritt, und die Aussagen im Buch wären schlüssig und rund.
Vermutlich hätte er sich damit jedoch als Lehrinstanz aus der heute gelehrten Zinswirtschaft völlig hinauskatapultiert.
Kein angenehmes berufliches Schicksal für einen mitten im Leben stehenden Lehrer.
Für alle, die das Buch lesen wollen, es sei ihnen, trotz aller genannten Einschränkungen, empfohlen. Es steht, als PDF, auf der Webseite von Christian Kreiß, kostenfrei, zum Herunterladen bereit.
Der Titel des Buches: Das Mephisto Prinzip in unserer Wirtschaft
https://menschengerechtewirtschaft.de/
Für all diejenigen, die es lieber in gedruckter Form haben wollen:
Wer nach der Lektüre des Buches die dem Buch zugrundeliegende Annahme einer vom Teufel inspirierten Ökonomie als Verschwörungstheorie abtut, sollte sich mal wieder in Bibeltexte vertiefen.
Einsichten winken.