Ermattet

Der Papst ringt bereits seit Wochen um Luft, nach Sauerstoff. Sieht den Tod bereits annähern.

Mit Vorfreude aufs Himmelreich?

Ich weiß es nicht. Jedenfalls nimmt die Nachfolgediskussion trotz Besserung seines gesundheitlichen Zustands bereits Fahrt auf.

Gott lässt ihm seinen Odem. Noch.

Wofür? Das wüsste wohl auch der Papst gern.

Wie auch der gegenwärtige Präsident der USA wohl gern wüsste, welchen Weg er nun beschreiten soll. Energisch folgte er nach seiner Inauguration einem schmalen und selten begangenen Weg und befindet sich gegenwärtig auf einem Wegkreuz.

Da steht er nun, schaut mal hierhin, mal dorthin, geht einige Schritte, hält an, dreht um, nimmt einen anderen Abzweig, dem er auch nur einige Schritte folgt, ehe er wieder zur Mitte des Kreuzes zurückkehrt. Behauptet aber steif und fest, das Ziel fest im Auge zu haben.

In seinem Zaudern ähnelt er den europäischen Spitzenpolitikern, die derzeit einem Hühnerhaufen gleichen, dem der Hahn abhandengekommen ist.

Der russische „Zar“ grinst sich über all das einen ab, schüttelt, angesichts des Dramas, in das er verwickelt ist, dann doch traurig den Kopf und spielt auf Zeit.

Bis auf einige wenige treue Mitstreiter der Amis und Europäer beobachtet die restliche Weltbevölkerung die bisher dargebrachten Akte mit Staunen. Ob es eine Tragödie wird, steht noch in den Sternen.

Derzeit ähnelt es eher einem Improvisationstheater oder auch absurdem Theater. Ob es sich zu einer Groteske oder Farce entwickelt, ist durchaus möglich. Wünschenswert wäre für die Zuschauer allerdings eine Tragikomödie, da sie unterhaltsamer ist und üblicherweise gut endet.

Für die Darsteller hieße dies allerdings: Läuterung durch Spott und Hohn.

Also ein Ergebnis, das eher nicht zu erwarten ist.

Auch weil die Zumutungen, die der einfache Bürger hierzulande, der das Vorspiel des Schauspiels schon seit Jahren mit mehr und mehr Widerwillen und Ablehnung zur Kenntnis nimmt, einfach nicht abbrechen wollen, sondern im Gegenteil an Intensität zunehmen.

Bürgerliche Freiheiten schwinden in Windeseile und der „Ottonormalbürger“ murrt darüber, nimmt sie aber hin. Sein Motto: „Et hätt noch emmer joot jejange“.

Die westlichen „Werteländer“ ändern sich in rasantem Tempo hin zu Ländern mit fragwürdigen Werten.

Wer sich je gefragt hat, wie es vor knapp einhundert Jahren zu der politischen Machtergreifung der Nazis kommen konnte, kann sich nun selbst ein Bild davon machen.

Der gemeinsame Nenner ist nicht politischer Natur, sondern er findet sich auf der existenziellen Ebene, der Finanziellen, die vom Geld bestimmt ist.

Nach letztem streben beinahe alle Menschen. Manche mehr, manche weniger. Denn wir alle müssen Rechnungen zahlen. Müssen unseren Lebensunterhalt „verdienen“. Ob politisch rechts oder links oder mittig verortet, spielt letztendlich keine Rolle. Der Zwang, den das Geld auf jeden von uns ausübt, ist keine Mär, sondern Tatsache.

Und da es sich aufgrund der Konstruktion und der tiefen Einbettung ins Gemeinwesen, auf wenigen Konten immer reicher werdender Menschen anhäuft, ist eigentlich kein Geheimnis. Trotzdem darf allerdings nur an der Oberfläche dieser Tatsache gekratzt werden.

Wer es wagt, allzu öffentlich den Raub und die Ungerechtigkeit der Konstruktion anzuprangern, muss mit Gegenwind rechnen. Der gehörig blasen kann. Mitunter mit Sturmstärke. Es ist schlicht der Gegenwind des politischen Rückenwindes, der in den letzten Jahrzehnten für die Ausbeutung der einfachen Menschen sorgte.

Allein die Idee fairen Geldes gilt schon als Tabubruch. Nicht erst der Wille zu dessen Umsetzung. Solch ein Wille wird als Angriff auf die Fundamente freier Gesellschaften gewertet. Als Angriff auf die Basis demokratischer Staaten, denen der Geld- und Gütererwerb heilig sind. So heilig, dass die räuberische Akkumulation auf Kosten anderer selbst in Staatsverfassungen festgeschrieben wurde.

Widerwärtige Begleiterscheinungen davon – egal.

Eine Frage dazu: Sind Kindersklaverei oder Zwangsprostitution das etwa nicht?

In militärisch geführten Kriegen nennen sich Auswüchse dieser Art, verharmlosend Kollateralschaden.

In den seit Jahrhunderten andauernden Wirtschaftskriegen sind menschenverachtende Zustände eine immer wiederkehrende „Unerquicklichkeit“. Wozu auch die Zwangsverpflichtung zum Kriegsdienst unter Androhung der Todesstrafe zählt. Wie auch die Bombardierung ziviler Ziele, um den Widerstand der Bevölkerung zu brechen.

Je ungleicher die Vermögensverteilung, desto wahrscheinlicher sind solche Exzesse. Es ist eine Art neuer Adel entstanden, der in seiner abgrundtiefen Bosheit, dem des alten Adels in nichts nachsteht.

Und aufgrund der mittels beinahe unendlich fließender Geldmittel erlangten Machtfülle, lassen sich alle Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen, skrupellos aus dem Weg räumen.

Die Gegner all dessen sind von Anfang an in der Defensive. Unterliegen der Gefahr sich im „klein, klein“ der Finanzstrukturen zu verheddern und damit die wirkliche Ursache all der gesellschaftlichen Malaisen, aus dem Blick zu verlieren.

Gelegentlich erhalten sie von den Profiteuren einige Brosamen, damit ihr Widerstand nicht allzu laut wird.

Die Macht des Geldes lässt Menschen niederknien und lässt Staatsgebilde erzittern. Herrscherallüren sind den Geldherren nicht fremd. Gottähnlich lassen sie sich feiern. Wobei anzumerken bleibt, dass weder Gold noch Geld essbar sind.

König Midas musste das erst bitter lernen.

Uns allen, besonders jenen, die auf der Jagd nach Geld, ebenso wie die Vorbilder der „Superreichen“ jegliche moralische Skrupel und ethische Bedenken über Bord werfen, steht diese Erkenntnis möglicherweise noch bevor.

Wie oft folgten auf Kriege oder Staatsbankrotte andauernde Hungersnöte. Wie sich das anfühlt, konkret anfühlt, davon können nur noch wenige Menschen in unserem Land Bericht erstatten. Denn die, die das noch können, sind mittlerweile „steinalt“.

Es scheint beinahe so als müsste die jetzige Urenkelgeneration die Erfahrungen der Alten wiederholen, nur um dann, bestenfalls, erneut für die nächsten zwei Generationen gegen die Einflüsterungen der Macht des Geldes und der damit verbundenen Menschenfeindlichkeit, gefeit zu sein.

Ach, was für eine Tragik erwartet uns. Was für ein Verlust an Menschenleben, Lebensfreude und Zukunftsperspektive.

Teilen:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
wird veröffentlicht
wird nicht veröffentlicht
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments