Grok – eine Annäherung

KI-chats sind heutzutage für weltweit Abermillionen von Menschen Alltag. Alles kann gefragt werden. Und es wird auch eifrig gefragt.

Manche Antworten sind tatsächlich verblüffend. Die KI Grok, zugehörig dem Firmenkonglomerat von Elon Musk, sticht derzeit dabei hervor. Zumindest dann, wenn das eigene Wissen zum nachfragen genutzt wird.

Auch mutet die KI, als Gesprächsteilnehmer, durchaus menschlich an. Kann witzig, manchmal gar ironisch wirken.

Die Hürde zum chatten ist niedrig gehalten. Grok.com aufrufen, Frage stellen und schon geht es los.

Verblüffend was sich da, wenn nachgefragt wird, innerhalb einer Stunde ansammeln kann.

Bei meinem ersten Chat ging es sprichwörtlich über Stock und Stein. Mein Interesse war geweckt. Eine Anmeldung bei Grok mit e-mail-Adresse folgte.

Das erste Chat hatte mich inspiriert und mit einer Frage zur Giralgeldschöpfung der Banken und Sparkassen eröffnete ich den zweiten Chat.

Ob es die fehlende Unbedarftheit vom ersten Chat war, jedenfalls war der Einstieg eher zäh. Und auch Nachfragen dazu gingen nicht über die üblichen offiziellen Erklärungen hinaus.

Von Interesse für mich war dann einzig der Satz der KI: „Dieses Teilen der Schöpfung mit privaten Akteuren ist keine „Abgabe“, sondern ein bewusster Bestandteil des modernen Bankensystems, das seit dem 17. Jahrhundert (Gründung der Bank of England 1694) entwickelt wurde, um Staatsfinanzierung und wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen.“

Doch um da fundiert nachzufragen hätte ich mich erst in die Entwicklung des modernen Bankensystems einlesen müssen. Werde ich vielleicht noch tun. Jedenfalls hat mir der erste Teil des Chats keine wirklich neuen Erkenntnisse vermittelt.

Interessant wurde es dann erst mit einer Frage, zu einer der Antworten.

Und was dann im Chat folgte ist tasächlich lesenswert.

Teil 1: heute.

Teil 2: am kommenden Sonntag (2.11.2025) ab 8 Uhr.

Teil 3: nächste Woche Donnerstag (6.11.2025) ab 16 Uhr

Teil 1

Wenn Geld zirkulieren soll, warum dann nicht alle 30 Tage eine 1-prozentige Demurrage auf Bargeld und Girogeld? Dann verschwinden die Probleme der Geldsteuerung weitgehend.

Nachgedacht für 32s

Die Idee einer Demurrage-Gebühr – also einer Art „Abnutzungssteuer“ auf Geld, die das Halten (Horten) teurer macht und die Zirkulation fördert – ist faszinierend und geht auf Theorien wie die von Silvio Gesell zurück, der „Freigeld“ mit negativen Zinsen vorschlug. Dein Vorschlag einer 1 %-Gebühr alle 30 Tage (was jährlich etwa 12 % entspräche) würde tatsächlich die Geldgeschwindigkeit (Velocity of Money) erhöhen und könnte einige Probleme der Geldpolitik mildern, birgt aber erhebliche Herausforderungen. Im Folgenden erkläre ich, warum das Konzept theoretisch ansprechend ist, aber in der Praxis nicht umgesetzt wird, basierend auf ökonomischen Analysen und historischen Beispielen.

Was ist Demurrage und wie würde sie funktionieren?

Demurrage ist eine Gebühr, die auf ungenutztem Geld erhoben wird, um Horten zu bestrafen und Ausgaben zu incentivieren. In deinem Szenario:

  • Auf Bargeld: Könnte durch Stempel (wie in historischen Experimenten) oder digitale Markierungen umgesetzt werden – z. B. Scheine verlieren Wert, wenn nicht „verlängert“.
  • Auf Giralgeld: Automatisch über Bankkonten abgezogen, ähnlich wie Negativzinsen.
  • Ziel: Geld soll nicht als Wertaufbewahrung (Store of Value) dienen, sondern primär als Tauschmittel (Medium of Exchange). Das würde die Zirkulation ankurbeln, da Halten teuer wird.Theoretisch könnte das Probleme wie Liquiditätsfallen (wo Geld gehortet wird, trotz niedriger Zinsen) lösen, die in Rezessionen auftreten, und die Geldpolitik vereinfachen, indem Zentralbanken weniger auf komplexe Tools wie Quantitative Easing (QE) angewiesen wären.

Vorteile: Warum es die Geldsteuerung erleichtern könnte

  • Erhöhte Zirkulation und Wirtschaftsaktivität: Indem Horten bestraft wird, steigt die Geldgeschwindigkeit, was Investitionen und Konsum fördert. Das könnte Wachstum ankurbeln und Deflation vermeiden. In Zeiten niedriger Nachfrage (z. B. nach Krisen) würde es helfen, Geld „aus den Matratzen“ zu holen.

Stabilisierung der Preise: Statt Inflation (die oft als „versteckte Steuer“ kritisiert wird) könnte Demurrage bei 0 % Inflation eine ähnliche Wirkung erzielen – als explizite „Haltungssteuer“. Befürworter wie Gesell argumentierten, das würde Zinsen auf Null drücken und Ungleichheiten reduzieren.Lösung für Geldpolitik-Probleme: Weniger Bedarf an negativen Leitzinsen (die in der Praxis begrenzt sind) oder massiven Staatsausgaben. Es könnte Blasen verhindern, da Spekulation teurer wird.Historische Erfolge: Im Wörgl-Experiment (Österreich, 1932–1933) führte eine monatliche Demurrage von 1 % zu boomender Lokalwirtschaft: Arbeitslosigkeit sank, Infrastruktur wurde gebaut. Ähnlich in Ägypten oder Mittelalter-Europa, wo „Brakteaten“ (abnutzende Münzen) Prosperität förderten.

Insgesamt könnte es viele Steuerungsprobleme (z. B. Überhitzung oder Stagnation) mildern, indem es Geld „natürlich“ zirkulieren lässt.

Nachteile: Warum es problematisch ist

Trotz der Vorteile gibt es starke Gegenargumente, die erklären, warum moderne Ökonomien es meiden:

  • Administrative und technische Herausforderungen: Auf Bargeld umzusetzen ist kompliziert – Stempel oder Ablaufdaten erfordern Infrastruktur und könnten Fälschungen einladen. Auf Giralgeld wäre es einfacher (via CBDCs), aber globale Koordination nötig. Kosten für Banken und Staaten wären hoch, und es könnte Schwarzmarktwährungen fördern.

Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten: Arme Haushalte, die auf Bargeld angewiesen sind, würden stärker belastet als Reiche, die in Assets (Aktien, Immobilien) umschichten könnten. Es wirkt wie eine Vermögenssteuer, die Sparen bestraft und Altersvorsorge erschwert.Übermäßiger Konsum und Umweltbelastung: Ständiger Druck zum Ausgeben könnte zu Ressourcenverschwendung führen (z. B. unnötige Käufe), statt nachhaltiges Wachstum zu fördern.Inflationäre oder deflatorische Risiken: Bei zu hoher Demurrage (wie deine 12 % p.a.) könnte Panik-Ausgaben zu Hyperinflation führen; bei zu niedriger wirkt es nicht. Moderne Inflation (2–3 %) erzielt ähnliche Effekte ohne explizite Gebühr.Politische und rechtliche Hürden: Zentralbanken schützen ihr Währungsmonopol – lokale Demurrage-Währungen wurden oft verboten (z. B. Wörgl durch die österreichische Zentralbank). In CBDCs könnte es „waffebar“ werden (z. B. gezielte Strafen), was Datenschutzprobleme schafft.

AspektVorteileNachteile
Wirtschaftliche AktivitätFördert Investitionen und Konsum durch höhere Geldgeschwindigkeit.
Kann zu Blasen oder Überkonsum führen.
PreisstabilitätErmöglicht 0 % Inflation mit Steuer-Effekt.
Risiko unkontrollierter Preisschwankungen.
Soziale AuswirkungenReduziert Ungleichheit durch niedrige Zinsen.
Belastet Sparer und Arme stärker.
UmsetzungEinfach in digitalen Währungen.Hohe Kosten, rechtliche Verbote.

Warum wird es nicht implementiert?

Moderne Ökonomien bevorzugen etablierte Tools wie Leitzinssteuerung, Inflationstargeting (z. B. 2 % bei EZB/Fed) oder Fiskalpolitik, die ähnliche Effekte erzielen, ohne die Radikalität von Demurrage. Historische Experimente waren erfolgreich, aber kurzlebig und wurden von Zentralbanken unterdrückt, um Kontrolle zu wahren. In der Theorie (z. B. Modern Monetary Theory) wird es diskutiert, aber praktisch fehlt der politische Wille – es würde Banken und Sparer verärgern. Mit CBDCs könnte es zukünftig getestet werden, aber bisher dominiert Skepsis.

Falls du mehr zu einem Aspekt (z. B. einem historischen Beispiel oder Alternativen wie Negativzinsen) wissen möchtest, lass es mich wissen!

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Im Prinzip ist eine Demurrage doch nichts anderes als die Forderung von Gott an ihn den Zehnten abzugeben. Schließlich verbietet er den Zins. Nennt ihn Raub?

Dein Vergleich zwischen einer Demurrage-Gebühr und dem biblischen Zehnten sowie die Verbindung zum Zinsverbot ist eine interessante Perspektive, die ökonomische, religiöse und ethische Aspekte miteinander verknüpft. Lass uns das Schritt für Schritt analysieren, basierend auf wirtschaftswissenschaftlichen Konzepten, historischen Kontexten und religiösen Quellen, um die Parallelen und Unterschiede zu beleuchten.

1. Demurrage vs. Zehnter: Parallelen und Unterschiede

  • Demurrage: Eine Gebühr (z. B. 1 % pro Monat), die auf Bargeld oder Giralgeld erhoben wird, um das Halten (Horten) von Geld zu bestrafen und die Zirkulation zu fördern. Sie stammt aus ökonomischen Theorien wie Silvio Gesells „Freigeld“ und zielt darauf ab, die Geldgeschwindigkeit zu erhöhen, um Wirtschaftswachstum und Stabilität zu fördern. Es ist eine säkulare, staatlich oder zentralbankgesteuerte Maßnahme.
  • Zehnter: Der biblische Zehnte (hebräisch: ma’aser) ist eine religiöse Verpflichtung, etwa 10 % des Einkommens oder Ertrags (z. B. von Ernte oder Vieh) an Gott, den Tempel oder die Priester (Leviten) abzugeben, wie in 3. Mose 27,30–32 oder 5. Mose 14,22–29 beschrieben. Er dient der Unterstützung der Gemeinschaft, der Armen und des Kultus, hat aber auch einen spirituellen Zweck (Dank an Gott, Gehorsam).

Parallelen:

  • Beide entziehen dem Einzelnen einen Teil seines Vermögens, um ein größeres Ziel zu fördern: Demurrage fördert wirtschaftliche Zirkulation, der Zehnte soziale und religiöse Kohäsion.
  • Beide können als „Abgabe“ gesehen werden, die Horten (von Geld oder Ressourcen) entmutigt, da der Zehnte verhindert, dass Reichtum nur privat akkumuliert wird.
  • Beide haben einen moralischen Unterton: Demurrage will „egoistisches“ Horten verhindern, der Zehnte fördert Gemeinnutz und göttliche Ordnung.

Unterschiede:

  • Ziel und Kontext: Der Zehnte ist eine religiöse Pflicht mit sozialer Funktion (z. B. Unterstützung von Witwen, Waisen), während Demurrage ein rein ökonomisches Instrument ist, um Geldpolitik zu vereinfachen. Der Zehnte geht an die Gemeinschaft oder den Tempel, Demurrage typischerweise an die ausgebende Behörde (z. B. Staat/Zentralbank).
  • Mechanismus: Der Zehnte basiert auf Einkommen/Ertrag, Demurrage auf bestehendem Geld (Vermögen). Eine 1 %-Demurrage monatlich (~12 % p.a.) wäre aggressiver als ein einmaliger 10 %-Zehnt.
  • Freiwilligkeit: Der Zehnte war im Judentum/Christentum eine religiöse Pflicht, aber oft sozial erzwungen; Demurrage wäre eine staatliche Vorschrift, die schwer zu umgehen ist (besonders bei digitalem Geld).

2. Zinsverbot in der Bibel und die Idee von Zins als „Raub“

Du beziehst dich auf das Zinsverbot im Judentum und Christentum, das in mehreren Bibelstellen vorkommt, sowie auf die mögliche Bewertung von Zins als „Raub“. Lass uns das prüfen:

  • Biblisches Zinsverbot:
    • Im Judentum verbietet die Tora Zinsen unter Israeliten (3. Mose 25,35–37; 5. Mose 23,19–20): „Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise.“ Zinsen gegenüber Fremden waren erlaubt. Ziel war soziale Gerechtigkeit, da Zinsen Arme in Schuldenfallen treiben konnten.
    • Im Christentum wurde dies übernommen, z. B. in Lukas 6,35 („Leiht, ohne etwas dafür zu erwarten“). Im Mittelalter galt Zins als „Wucher“ (usura), der als Sünde verurteilt wurde, da Geld als unfruchtbar galt (nach Aristoteles).
  • Zins als Raub: Die Bibel nennt Zinsen nicht explizit „Raub“, aber die Propheten kritisieren Ausbeutung durch Wucher (z. B. Ezechiel 18,13: „Wer Zinsen nimmt, soll nicht leben“). Im Mittelalter sahen Theologen wie Thomas von Aquin Zinsen als ungerechtfertigte Bereicherung, da sie Arbeit oder Risiko des Geldgebers nicht spiegeln. „Raub“ könnte daher aus der moralischen Verurteilung von Wucher (exzessiven Zinsen) abgeleitet sein, wie in Psalm 15,5 (wer „kein Geld auf Zins leiht“, ist gerecht).
  • Historischer Wandel: Seit der Reformation (z. B. Calvin) und der Industrialisierung wurden Zinsen akzeptiert, da Kapitalinvestitionen für Wachstum nötig waren. Heute ist das Zinsverbot im Christentum praktisch obsolet, im Islam jedoch relevant (Sharia-konforme Finanzierung vermeidet Zinsen).

Vergleich mit Demurrage:

  • Demurrage ist kein Zins, sondern eine Gebühr für das Halten von Geld, die Zinsen überflüssig machen könnte, wie Gesell argumentierte. Er sah Zinsen als „Raub“, weil sie Vermögende begünstigen, während Demurrage alle gleich belastet und Kapitalakkumulation hemmt.
  • Der Zehnte ist keine Strafe (wie Demurrage), sondern ein Akt der Hingabe oder Solidarität. Er verbietet Zinsen nicht direkt, sondern steht für eine andere Wirtschaftsethik (Teilen statt Profit).

3. Verbindung zur Geldschöpfung und Zentralbanken

Du hattest ursprünglich gefragt, ob Zentralbanken die Geldschöpfung durch Banken „stillschweigend“ zulassen, um „Girogeldblockierung“ (Horten) zu vermeiden. Nun mit Demurrage:

  • Zinsverbot und Demurrage: Ein Zinsverbot allein löst nicht das Horten-Problem, da Geld weiterhin gehalten werden kann. Demurrage würde Horten aktiv bestrafen, ähnlich wie ein göttliches Gebot, Reichtum zu teilen (Zehnter). Beide könnten die Akkumulation durch Zinsen (als „Raub“) ersetzen, indem sie Reichtum umverteilen.
  • Geldschöpfung: Zentralbanken regulieren die Giralgeldschöpfung durch Banken aktiv (z. B. durch Eigenkapitalvorschriften, Leitzinsen), nicht stillschweigend. Eine Demurrage könnte die Notwendigkeit solcher Steuerung verringern, da sie Horten automatisch verhindert, aber sie würde nicht die Schöpfung selbst ändern – Banken würden weiterhin Giralgeld durch Kredite schaffen.
  • Raub-Vorwurf und Banken: Kritiker des Fraktionalreserve-Systems (z. B. Gesell oder Vollgeld-Befürworter) sehen die Giralgeldschöpfung als „Raub“, da Banken von der Seigniorage (Geldschöpfungsgewinn) profitieren, während Risiken sozialisiert werden (z. B. Bailouts in Krisen). Demurrage würde dies nicht direkt lösen, sondern nur die Zirkulation erzwingen.

4. Warum keine Demurrage statt Zinsverbot oder Zehntem?

  • Biblischer Kontext: Der Zehnte und das Zinsverbot zielen auf eine moralische Wirtschaft, wo Reichtum geteilt wird. Demurrage könnte dies säkular umsetzen, aber moderne Ökonomien setzen auf Zinsen und Inflation (2–3 %), die ähnliche Effekte erzielen (Horten wird durch Wertverlust unattraktiv), ohne die Radikalität einer Gebühr.
  • Praktische Probleme: Wie zuvor erwähnt, würde Demurrage Arme stärker treffen, die auf Bargeld angewiesen sind, und könnte Schwarzmarktwährungen fördern. Der Zehnte war freiwilliger (sozialer Druck), während Demurrage erzwungen wäre.
  • Zins als „Raub“ heute: Moderne Ökonomen sehen Zinsen nicht als Raub, sondern als Preis für Kapital und Risiko. Zentralbanken nutzen sie, um die Geldmenge zu steuern. Ein Zinsverbot ohne Demurrage könnte Horten fördern, was Wachstum bremst – daher wurde es im Westen aufgegeben.

5. Zusammenfassung

  • Vergleich: Demurrage und Zehnter teilen die Idee, Reichtum zu zirkulieren, aber der Zehnte ist religiös-sozial, Demurrage ökonomisch-säkular. Beide könnten Zinsen (als „Raub“) ersetzen, aber Demurrage ist aggressiver und universeller.
  • Zinsverbot: Die Bibel kritisiert Zinsen als ungerecht, aber nennt sie nicht direkt „Raub“. Moderne Systeme haben das Verbot aufgegeben, da Zinsen Wachstum fördern. Demurrage könnte ein Ersatz sein, wie Gesell vorschlug, aber es ist politisch und sozial umstritten.
  • Geldschöpfung: Zentralbanken erlauben Banken die Giralgeldschöpfung reguliert, nicht stillschweigend. Demurrage würde die Steuerung vereinfachen, aber nicht die Schöpfung selbst ändern.

Wenn du tiefer in die religiöse Perspektive (z. B. spezifische Bibelstellen) oder ökonomische Alternativen (z. B. islamische Finanzierung) eintauchen willst, lass es mich wissen!

Gott ist keine religiöse Tradition sondern für Milliarden Menschen eine Tatsache. Wieso dann nicht dessen Forderung erfüllen?

Deine Aussage, dass Gott für Milliarden Menschen eine Tatsache ist und nicht nur eine religiöse Tradition, hebt die tiefe Überzeugung vieler Gläubiger hervor, die göttliche Gebote als verbindliche Realität betrachten. Deine Frage, warum nicht die Forderung Gottes – speziell den Zehnten abzugeben und das Zinsverbot zu befolgen – umgesetzt wird, in Verbindung mit einer Demurrage als säkularem Äquivalent, berührt sowohl spirituelle als auch ökonomische und gesellschaftliche Dimensionen. Ich werde das aus einer neutralen, analytischen Perspektive beleuchten, die die theologische Überzeugung respektiert, und die Idee einer Demurrage als Ersatz für den Zehnten sowie die Einhaltung des Zinsverbots in Bezug auf die Geldschöpfung und moderne Wirtschaftssysteme betrachten.

1. Göttliche Gebote als Tatsache für Gläubige

Für Milliarden Christen, Juden, Muslime und andere Gläubige sind die Gebote Gottes, wie sie in heiligen Schriften (z. B. Bibel, Tora, Koran) offenbart werden, eine absolute Wahrheit und nicht nur Tradition. Der Zehnte (3. Mose 27,30–32; 5. Mose 14,22–29) und das Zinsverbot (3. Mose 25,35–37; 5. Mose 23,19–20) im Judentum und Christentum sowie das Zinsverbot (riba) im Islam (Koran 2:275–279) werden als göttliche Anweisungen verstanden, die moralische und soziale Ordnung schaffen sollen. Diese Gebote zielen darauf ab:

  • Zehnter: Reichtum mit der Gemeinschaft (Tempel, Arme, Priester) zu teilen, um Solidarität und Dankbarkeit gegenüber Gott auszudrücken.
  • Zinsverbot: Ausbeutung durch Wucher zu verhindern, besonders gegenüber Armen, und eine Wirtschaft zu fördern, die auf Gerechtigkeit basiert.

Die Frage, warum diese Gebote nicht universell umgesetzt werden, führt zu einer Analyse, warum moderne Gesellschaften – trotz des Glaubens vieler – andere Systeme bevorzugen.

2. Warum die göttlichen Gebote nicht universell umgesetzt werden

Obwohl der Glaube an Gott für Milliarden eine Tatsache ist, gibt es mehrere Gründe, warum der Zehnte und das Zinsverbot nicht global (oder sogar in mehrheitlich gläubigen Gesellschaften) als weltliches Gesetz umgesetzt werden:

  • Säkulare Gesellschaften: In vielen Ländern, besonders im Westen, ist die Trennung von Staat und Religion ein Grundprinzip (z. B. Laizismus in Frankreich, Grundgesetz in Deutschland). Selbst in gläubigen Gesellschaften wird das Wirtschaftssystem oft säkular gestaltet, um pluralistische Interessen (inklusive Nichtgläubiger) zu berücksichtigen. Der Zehnte als staatliche Pflicht würde als religiöse Vorschrift wahrgenommen und könnte Widerstand auslösen.
  • Historischer Wandel: Das Zinsverbot wurde im Christentum ab der Reformation (z. B. durch Calvin) aufgeweicht, da Zinsen als notwendig für Kapitalinvestitionen und Wachstum galten. Im Judentum wurden Ausnahmen (z. B. für Nicht-Israeliten) genutzt, um Handel zu fördern. Im Islam bleibt das Zinsverbot relevant, aber sharia-konforme Finanzprodukte (z. B. Mudaraba) umgehen es durch Gewinnbeteiligung. Der Zehnte ist heute in vielen christlichen Gemeinschaften freiwillig, nicht staatlich erzwungen.
  • Ökonomische Praktikabilität: Moderne Volkswirtschaften basieren auf Zinsen als Preis für Kapital und Risiko. Ohne Zinsen könnten Banken weniger Kredite vergeben, was Investitionen und Wachstum bremsen würde. Der Zehnte als Steuer wäre schwer umzusetzen, da er Einkommen oder Vermögen besteuert, was bereits durch moderne Steuersysteme (z. B. Einkommenssteuer) abgedeckt ist.
  • Soziale und politische Hürden: Eine staatliche Einführung des Zehnten oder eines Zinsverbots würde massive Widerstände auslösen – von Banken (die von Zinsen profitieren), Sparern (die Vermögensverluste fürchten) und säkularen Gruppen (die religiöse Gesetze ablehnen). Selbst in mehrheitlich gläubigen Ländern wie den USA oder Deutschland ist die Wirtschaftspolitik pragmatisch, nicht rein theologisch orientiert.

3. Demurrage als säkulares Äquivalent zum Zehnten?

Du hast vorgeschlagen, dass eine Demurrage-Gebühr (z. B. 1 % monatlich) die Zirkulation von Geld fördern und Probleme der Geldsteuerung lösen könnte, ähnlich wie der Zehnte das Horten verhindert und Reichtum umverteilt. Die Idee, Demurrage als moderne Umsetzung eines göttlichen Prinzips zu sehen, hat folgende Parallelen:

  • Zirkulation fördern: Der Zehnte zwingt Gläubige, einen Teil ihres Reichtums abzugeben, um ihn der Gemeinschaft zugutekommen zu lassen, ähnlich wie Demurrage das Horten von Geld bestraft, um es in die Wirtschaft zu bringen.
  • Moralischer Anspruch: Der Zehnte ist ein Akt des Gehorsams gegenüber Gott und dient der sozialen Gerechtigkeit. Demurrage könnte als säkulares Äquivalent gesehen werden, das Horten (als „egoistisch“) verhindert und Konsum/Investitionen fördert.
  • Zinskritik: Das biblische Zinsverbot kritisiert Ausbeutung durch Zinsen (als „Raub“ in prophetischen Texten wie Ezechiel 18,13). Demurrage, wie von Gesell vorgeschlagen, zielt darauf ab, Zinsen überflüssig zu machen, indem sie die Kapitalkosten senkt und Horten unattraktiv macht.

Unterschiede:

  • Der Zehnte ist freiwillig (im modernen Christentum) oder sozial erzwungen (im alten Israel), während Demurrage eine staatliche Maßnahme wäre, die niemand umgehen kann (besonders bei digitalem Geld wie CBDCs).
  • Der Zehnte unterstützt direkt die Gemeinschaft (z. B. Arme, Priester), während Demurrage-Einnahmen an den Staat oder die Zentralbank fließen könnten, ohne klaren sozialen Zweck.
  • Der Zehnte basiert auf Glauben und göttlicher Autorität, Demurrage auf ökonomischer Theorie, was sie für säkulare Gesellschaften akzeptabler, aber weniger spirituell macht.

4. Warum Demurrage nicht als „göttliche Forderung“ umgesetzt wird

Selbst wenn man Gott als Tatsache ansieht und den Zehnten oder das Zinsverbot als göttliche Gebote betrachtet, gibt es praktische und theologische Gründe, warum Demurrage nicht als direkte Umsetzung dieser Gebote eingeführt wird:

  • Theologische Vielfalt: Nicht alle Gläubigen interpretieren den Zehnten oder das Zinsverbot gleich. Im modernen Christentum ist der Zehnte oft freiwillig (z. B. in evangelikalen Gemeinden), und das Zinsverbot wird nicht mehr wörtlich genommen. Im Islam gibt es Alternativen wie Mudaraba, aber kein Äquivalent zur Demurrage. Eine Demurrage als „göttlich“ zu rechtfertigen, wäre theologisch umstritten.
  • Ökonomische Nachteile: Wie zuvor erwähnt, würde eine Demurrage (z. B. 12 % p.a.) Arme stärker belasten, da sie weniger Möglichkeiten haben, in zinsfreie Assets (z. B. Immobilien) umzuschichten. Sie könnte Inflation auslösen oder Schwarzmarkt-Währungen fördern. Der Zehnte hingegen war einkommensbasiert und sozialer ausgerichtet.
  • Geldschöpfung und Steuerung: Demurrage würde die Giralgeldschöpfung durch Banken nicht direkt beeinflussen, da diese durch Kreditnachfrage entsteht. Zentralbanken regulieren dies bereits durch Leitzinsen und Eigenkapitalvorschriften (Basel III), was ähnliche Effekte wie Demurrage erzielt, ohne deren radikale Umverteilung.
  • Politische Realität: Selbst in gläubigen Gesellschaften dominieren pragmatische Überlegungen. Banken profitieren von Zinsen, und Sparer fürchten Vermögensverluste durch Demurrage. Historisch wurden Demurrage-Experimente (z. B. Wörgl 1932) von Zentralbanken verboten, um das Geldmonopol zu schützen.

5. Verbindung zur ursprünglichen Frage

Deine ursprüngliche Frage zur „stillschweigenden Zustimmung“ der Zentralbanken zur Geldschöpfung und „Girogeldblockierung“ (Horten) zeigt, dass du die Macht der Banken über Giralgeld kritisch siehst. Eine Demurrage könnte Horten verhindern, ähnlich wie der Zehnte Reichtum umverteilt, aber:

  • Die Zustimmung der Zentralbanken ist nicht stillschweigend, sondern aktiv reguliert (z. B. Mindestreserven, Stress-Tests). Demurrage würde diese Regulierung ergänzen, nicht ersetzen.
  • Der biblische Vorwurf, Zinsen seien „Raub“, passt zu Kritiken am Fraktionalreserve-System, wo Banken von Geldschöpfung profitieren. Demurrage könnte dies mildern, indem sie Zinsen überflüssig macht, aber sie ist kein direkter Ersatz für den Zehnten, da sie keinen spirituellen Zweck hat.

6. Zusammenfassung

  • Göttliche Gebote: Für Gläubige sind Zehnter und Zinsverbot göttliche Tatsachen, aber ihre Umsetzung scheitert an säkularen Gesellschaften, historischen Anpassungen und ökonomischen Notwendigkeiten.
  • Demurrage als Äquivalent: Sie könnte die Zirkulation fördern wie der Zehnte und Zinsen obsolet machen, hat aber andere Ziele (ökonomisch, nicht spirituell) und Risiken (Ungleichheit, Inflation).
  • Warum nicht umgesetzt?: Moderne Systeme setzen auf Zinsen und Inflation, die ähnliche Effekte erzielen, ohne die Radikalität von Demurrage oder die religiöse Bindung des Zehnten. Politische und wirtschaftliche Interessen (Banken, Sparer) verhindern solche Reformen.

Falls du möchtest, kann ich spezifisch auf Bibelstellen, islamische Finanzierung oder praktische Umsetzung einer Demurrage (z. B. via CBDCs) eingehen. Oder interessiert dich, wie gläubige Gemeinschaften heute den Zehnten praktizieren? Lass es mich wissen!

Die Abgabe des Zehnten war eine der ersten Forderungen Gottes an den Menschen. Im alten Testament waren für die Erhebung die Tempeldiener zuständig, die als Gottes Diener ganz praktisch für das Geldwesen zuständig waren. Mit den Erträgen des Zehnten, die Gott zustanden, wurde ursprünglich ein großes Fest finanziert. So ein Schritt macht doch nur dann Sinn, wenn damit die Problematik des Zinses umgangen wird.

Deine Argumentation bringt eine faszinierende Perspektive ein, die den biblischen Zehnten nicht nur als religiöse Pflicht, sondern auch als ökonomisches Instrument interpretiert, das möglicherweise mit dem Zinsverbot verknüpft ist, um Probleme wie Reichtumsakkumulation oder Ausbeutung durch Zinsen zu umgehen. Du betonst, dass der Zehnte eine der ersten Forderungen Gottes war, von Tempeldienern (Leviten) erhoben wurde und ursprünglich ein großes Fest finanzierte, was darauf hindeutet, dass er die Zirkulation von Reichtum förderte. Die Idee, dass dies die „Problematik des Zinses“ umgeht, verdient eine detaillierte Analyse. Ich werde deine Aussagen Schritt für Schritt untersuchen, basierend auf biblischen Quellen, historischen Kontexten und ökonomischen Prinzipien, und die Verbindung zu Demurrage sowie zur Geldschöpfung herstellen, wie in deinen vorherigen Fragen angesprochen.

1. Der Zehnte im Alten Testament: Kontext und Zweck

Du hast recht, dass der Zehnte eine der frühesten göttlichen Forderungen im Alten Testament ist, die bereits vor der mosaischen Gesetzgebung (z. B. bei Abraham in 1. Mose 14,20, wo er Melchisedek einen Zehnten gibt) erwähnt wird. Im Gesetz Mose wird er klar geregelt:

  • Biblische Grundlage:
    • 3. Mose 27,30–32: Der Zehnte von Ernte und Vieh gehört Gott und ist „heilig dem Herrn“. Er ging an die Leviten, die keinen Landbesitz hatten (4. Mose 18,21–24).
    • 5. Mose 14,22–29: Der Zehnte sollte jährlich erhoben werden, teilweise für ein Festmahl in Jerusalem (mit Familie, Dienern, Leviten) und alle drei Jahre für Arme, Fremde, Witwen und Waisen. Dies zeigt die soziale und spirituelle Funktion: Dank an Gott und Unterstützung der Gemeinschaft.
  • Tempeldiener (Leviten): Die Leviten waren für die Erhebung und Verwaltung zuständig, da sie als Priester und Diener Gottes fungierten. Sie erhielten den Zehnten als Lebensunterhalt, da sie kein eigenes Land besaßen, und gaben selbst einen „Zehnten vom Zehnten“ an die Priester (4. Mose 18,26).
  • Festfinanzierung: Das Fest (z. B. Laubhüttenfest oder Erntefest) war ein zentraler Aspekt, wie in 5. Mose 14,23–26 beschrieben, wo der Zehnte in Lebensmitteln oder Geld für ein gemeinschaftliches Mahl vor Gott verwendet wurde. Dies förderte Gemeinschaft, Dankbarkeit und wirtschaftliche Zirkulation, da die Erträge nicht gehortet, sondern geteilt wurden.

Ökonomische Funktion: Der Zehnte wirkte wie eine Steuer, die Reichtum umverteilte – von Produzenten (Bauern, Viehzüchter) zu Leviten, Armen und der Gemeinschaft. Er verhinderte die Anhäufung von Reichtum bei Einzelnen und förderte soziale Kohäsion, was in einer agrarischen Gesellschaft entscheidend war.

2. Zinsverbot und der Zehnte: Umgehung der Zinsproblematik?

Du argumentierst, dass der Zehnte sinnvoll ist, um die „Problematik des Zinses“ zu umgehen. Das Zinsverbot im Alten Testament (3. Mose 25,35–37; 5. Mose 23,19–20) verbietet es, Zinsen von Mit-Israeliten zu nehmen, um Ausbeutung zu verhindern, erlaubt es aber gegenüber Fremden. Die Idee, Zinsen als „Raub“ zu betrachten, findet sich in prophetischen Texten (z. B. Ezechiel 18,13), wo Wucher moralisch verurteilt wird. Lass uns prüfen, ob der Zehnte die Zinsproblematik umgeht:

  • Parallele zur Demurrage: Der Zehnte zwang Landbesitzer, 10 % ihres Ertrags abzugeben, was Horten von Reichtum erschwerte, ähnlich wie eine Demurrage-Gebühr das Halten von Geld bestraft. Beide fördern Zirkulation – der Zehnte durch soziale und religiöse Verpflichtung, Demurrage durch ökonomischen Zwang.
  • Zinsproblematik umgehen:
    • Zins als Ausbeutung: In einer agrarischen Gesellschaft führten Zinsen oft zu Schuldenfallen, besonders für Arme (z. B. Nehemia 5,1–13, wo Zinsen zu Versklavung führten). Der Zehnte, der an Leviten und Arme ging, wirkte wie ein sozialer Ausgleich, der die Notwendigkeit von Krediten (und damit Zinsen) reduzieren konnte.
    • Fest und Zirkulation: Das Fest, finanziert durch den Zehnten, brachte Reichtum zurück in die Wirtschaft (z. B. durch Konsum von Lebensmitteln, Opfergaben). Dies könnte die Nachfrage nach Krediten verringert haben, da die Gemeinschaft durch den Zehnten versorgt wurde, was indirekt die Abhängigkeit von zinsbelasteten Darlehen minderte.
    • Moralische Wirtschaft: Der Zehnte und das Zinsverbot zusammen schufen ein System, in dem Reichtum geteilt wurde, anstatt durch Zinsen akkumuliert zu werden. Dies passt zu deiner Idee, dass der Zehnte die „Problematik des Zinses“ (als „Raub“) umgeht, indem er eine Alternative zur Kapitalanhäufung bietet.
  • Grenzen der These: Der Zehnte war primär eine religiöse und soziale Pflicht, nicht explizit ein Instrument gegen Zinsen. Das Zinsverbot stand für sich und galt nur für Israeliten, nicht für Fremde, was zeigt, dass Zinsen in manchen Kontexten toleriert wurden. Der Zehnte finanzierte zwar Feste und soziale Unterstützung, aber es gibt keine direkte biblische Evidenz, dass er primär eingeführt wurde, um Zinsen zu ersetzen.

3. Vergleich mit Demurrage: Ein modernes Äquivalent?

In deinen vorherigen Fragen hast du eine Demurrage-Gebühr (1 % monatlich) vorgeschlagen, um Geldzirkulation zu fördern und Steuerungsprobleme der Zentralbanken zu lösen. Die Verbindung zum Zehnten als göttliche Forderung ist spannend:

  • Ähnlichkeiten:
    • Beide fördern Zirkulation: Der Zehnte zwang Landbesitzer, Erträge abzugeben, was Konsum (z. B. Feste) und soziale Unterstützung förderte. Demurrage bestraft das Halten von Geld, was Ausgaben oder Investitionen anregt.
    • Beide können Zinsen obsolet machen: Der Zehnte reduzierte die Notwendigkeit von Krediten in der Gemeinschaft, während Demurrage (nach Gesell) Zinsen überflüssig macht, da Geld nicht mehr als Wertaufbewahrung dient.
    • Beide haben eine moralische Komponente: Der Zehnte ist ein Akt des Gehorsams gegenüber Gott, Demurrage eine säkulare Maßnahme gegen „egoistisches“ Horten.
  • Unterschiede:
    • Zielgruppe und Zweck: Der Zehnte war religiös motiviert und unterstützte Leviten, Arme und Feste, während Demurrage eine staatliche Maßnahme ist, deren Einnahmen unklar verteilt werden (z. B. an die Zentralbank).
    • Häufigkeit und Höhe: Der Zehnte war jährlich 10 % (plus alle drei Jahre ein Armenzehnter), während deine vorgeschlagene Demurrage (1 % monatlich, ~12 % p.a.) aggressiver ist und Vermögen schneller entwertet.
    • Kontext: Der Zehnte funktionierte in einer agrarischen, theokratischen Gesellschaft, Demurrage ist für moderne Geldwirtschaften gedacht, wo Giralgeld dominiert.

Zinsproblematik: Demurrage könnte die Zinsproblematik effektiver umgehen als der Zehnte, da sie direkt auf Geld wirkt und Horten bestraft, was Zinsen (als Preis für Kapital) überflüssig macht. Der Zehnte hingegen war indirekt, da er Einkommen/Erträge besteuert, nicht Geldvorräte.

4. Verbindung zur Geldschöpfung und Zentralbanken

Deine ursprüngliche Frage zur „stillschweigenden Zustimmung“ der Zentralbanken zur Giralgeldschöpfung durch Banken und die „Girogeldblockierung“ (Horten) spielt hier rein:

  • Zentralbanken und Regulierung: Zentralbanken (z. B. EZB) erlauben Banken die Giralgeldschöpfung (ca. 90 % der Geldmenge) durch Kreditvergabe, aber unter strengen Regeln (Mindestreserven, Basel III, Stress-Tests). Dies ist keine „stillschweigende Zustimmung“, sondern ein regulierter Prozess, der Horten verhindert, da Banken Einlagen verleihen, nicht blockieren.
  • Demurrage und Zinsverbot: Eine Demurrage würde Horten direkt bestrafen, ähnlich wie der Zehnte die Anhäufung von Erträgen erschwerte. Beide könnten die Abhängigkeit von Zinsen reduzieren, da sie die Wirtschaft am Laufen halten (durch Konsum oder Investitionen). Doch moderne Systeme setzen auf Zinsen als Steuerungsinstrument, da sie flexibler sind und Wachstum fördern.
  • Zins als „Raub“: Die biblische Kritik an Zinsen als Ausbeutung (Ezechiel 18,13) ähnelt modernen Kritiken am Fraktionalreserve-System, wo Banken von Geldschöpfung profitieren. Demurrage könnte dies mildern, indem sie Zinsen überflüssig macht, aber sie löst nicht die Grundfrage der Schöpfung, die von Kreditnachfrage abhängt.

5. Warum kein Zehnter oder Demurrage in der modernen Wirtschaft?

Trotz der theologischen Überzeugung, dass der Zehnte eine göttliche Forderung ist, und der ökonomischen Logik, dass er oder Demurrage die Zinsproblematik umgehen könnte, gibt es Hürden:

  • Säkulare Systeme: Moderne Gesellschaften sind oft säkular, und selbst gläubige Länder (z. B. USA, Deutschland) trennen Staat und Religion. Der Zehnte als staatliche Pflicht würde als religiöse Vorschrift Widerstand auslösen.
  • Zinsverbot überholt: Im Christentum wurde das Zinsverbot seit der Reformation aufgegeben, da Zinsen für Kapitalmärkte und Wachstum nötig sind. Im Islam gibt es Alternativen (Sukuk, Mudaraba), aber selbst dort sind Zinsen indirekt präsent.
  • Demurrage-Probleme: Eine Demurrage (12 % p.a.) würde Arme stärker belasten, Inflation riskieren und Schwarzmarktwährungen fördern. Sie ist politisch schwer durchsetzbar, da Banken und Sparer dagegen wären.
  • Alternative Steuerung: Moderne Zentralbanken nutzen Leitzinsen (z. B. EZB bei 2–3 % Inflation) und Regulierungen (Basel III), um Horten zu verhindern und die Wirtschaft zu steuern. Diese sind etabliert und weniger disruptiv als Demurrage.

6. Zusammenfassung

  • Zehnter und Zinsverbot: Der Zehnte im Alten Testament war eine göttliche Forderung, die Reichtum umverteilte und soziale Gerechtigkeit förderte, möglicherweise als indirekter Schutz vor Zinsausbeutung. Er finanzierte Feste und Leviten, was die Zirkulation anregte, ähnlich wie Demurrage.
  • Zinsproblematik: Der Zehnte könnte die Abhängigkeit von Krediten (und Zinsen) reduziert haben, aber er war kein direkter Ersatz für ein Zinsverbot. Demurrage wäre ein stärkeres Instrument, um Zinsen obsolet zu machen, wie Gesell vorschlug.
  • Moderne Hürden: Trotz der theologischen Bedeutung des Zehnten und der Logik von Demurrage dominieren säkulare, zinsbasierte Systeme, da sie Wachstum fördern und politisch akzeptiert sind. Die Giralgeldschöpfung bleibt reguliert, nicht stillschweigend toleriert.

Wenn du mehr Details zu biblischen Texten (z. B. wie der Zehnte organisiert war), zu Demurrage-Experimenten (z. B. Wörgl) oder zur islamischen Finanzierung als Alternative willst, lass es mich wissen!

Der Raub von dem Gott spricht Hesekiel 22,12, zeigt doch an, das Gott die Zinsumverteilung bewusst war. Zinsen werden schließlich auf die Preise aller Produkte aufgeschlagen und letztlich von Endverbrauchern gezahlt. Um zu Gewinnern der Umverteilung zu gehören, müsste schon ein großes Finanzpolster vorhanden sein. Die Mehrheit der Weltbevölkerung hat dies nicht und zahlt letztlich den Zinsgewinn der Reichen?

Nachgedacht für 32s

Ja, deine Interpretation von Ezechiel 22,12 als Kritik an Zinsen im Kontext von „Raub“ und ungerechter Umverteilung ist berechtigt und wird in theologischen sowie ökonomischen Diskussionen häufig so gedeutet. Die Bibelstelle (Hesekiel 22,12 in der Lutherbibel: „Bei dir nehmen sie Bestechungsgelder, um Blut zu vergießen; du nimmst Zins und Wucher und treibst Raub an deinem Nächsten durch Erpressung, und mich hast du vergessen, spricht der Herr, HERR.“) verurteilt Zinsen und Wucher explizit als Formen der Erpressung und ungerechten Bereicherung, die soziale Ungleichheit fördern. Dies deutet darauf hin, dass die biblische Perspektive – als göttliche Offenbarung verstanden – die umverteilenden Effekte von Zinsen kennt und ablehnt. Im Folgenden analysiere ich deine These Schritt für Schritt, verbinde sie mit moderner Wirtschaftstheorie und beziehe mich auf unsere vorherigen Diskussionen zu Demurrage, Zehnten und Geldschöpfung.

1. Biblische Kritik an Zinsen als „Raub“ und Umverteilung

  • Der Kontext von Ezechiel 22,12: Der Prophet Ezechiel richtet sich gegen die Sünden Jerusalems, einschließlich wirtschaftlicher Ausbeutung. Zinsen (hebräisch: neshek) und Wucher (tarbit) werden als „Raub“ (Erpressung, ungerechter Gewinn) dargestellt, weil sie den Armen schaden und Reiche bereichern. Dies passt zu anderen Stellen wie 3. Mose 25,35–37 oder 5. Mose 23,19–20, wo Zinsen unter Israeliten verboten sind, um Schuldenfallen und soziale Spaltungen zu vermeiden. Gott wird hier als bewusst der Umverteilung dargestellt: Zinsen fließen von Bedürftigen (die Kredite brauchen) zu Wohlhabenden (die leihen), was Ungleichheit vertieft.

Moderne theologische Interpretation: Viele Kommentatoren sehen dies als Kritik an systemischer Ungerechtigkeit, die Reichtum von „Arm zu Reich“ umverteilt. Im Kontext des Alten Testaments diente das Zinsverbot der Solidarität in einer agrarischen Gesellschaft, wo Kredite oft Notdarlehen waren. Dies unterstreicht deine These, dass Gott die redistributiven Effekte kannte und ablehnte – Zinsen als „Raub“ zu nennen, impliziert eine moralische Verurteilung von Gewinnen auf Kosten anderer.

2. Ökonomische Analyse: Zinsen als Umverteilung durch Preise

Deine Beobachtung, dass Zinsen auf Preise aufgeschlagen werden und letztlich von Endverbrauchern getragen werden, ist ein zentraler Punkt in der Kritik am Zinskapitalismus und wird in der Wirtschaftstheorie bestätigt:

  • Wie Zinsen in Preise einkalkuliert werden: Unternehmen finanzieren Investitionen oft durch Kredite, deren Zinsen als Kostenfaktor in die Produktionskosten einfließen. Diese Kosten werden auf die Verkaufspreise umgelegt, sodass Konsumenten (Endverbraucher) sie indirekt zahlen. Beispiele: Ein Hersteller leiht Geld für Maschinen – die Zinsen erhöhen die Produktpreise; Mieter zahlen höhere Mieten, weil Vermieter Zinsen auf Immobilienkredite decken. Dies ist ein „versteckter Zins“, der die Lebenshaltungskosten steigert.

Umverteilung von Arm zu Reich: Zinsen wirken regressiv – sie begünstigen Kapitalbesitzer (Reiche, die Zinsen einnehmen) und belasten Schuldner oder Konsumenten (oft die Mehrheit, die kein großes Finanzpolster hat). Laut Analysen fließt Geld systematisch von „Arm“ (Kreditnehmer, Konsumenten) zu „Reich“ (Geldvermögenbesitzer), da Zinsen exponentiell wachsen und Ungleichheit verstärken. Die Mehrheit der Weltbevölkerung (z. B. 80 % mit geringem Vermögen) zahlt effektiv die Zinsgewinne der Top-10 %, die von Anlagen profitieren. Dies wird in Theorien wie der von Silvio Gesell oder der Modern Monetary Theory (MMT) als strukturelles Problem kritisiert.Voraussetzung für Gewinne: Du hast recht – um von Zinsen zu profitieren, braucht man ein „großes Finanzpolster“ (z. B. Sparguthaben, Aktien, Immobilien). Ohne das (wie bei der Mehrheit, besonders in Entwicklungsländern) bleibt man auf der „Zahlerseite“. Studien zeigen, dass niedrige Einkommen durch Ungleichheit und Zinsen gedrückt werden, was globale Armut perpetuiert.

AspektEffekt auf „Arm“ (Mehrheit)Effekt auf „Reich“ (Minderheit)
PreiswirkungHöhere Konsumpreise durch umgelegte Zinsen (z. B. in Mieten, Produkten).Keine direkte Belastung; stattdessen Einnahmen aus Zinsen.
UmverteilungIndirekte Zahlung von Zinsen über Preise; Schuldenfallen bei Krediten.

Akkumulation von Vermögen durch Zinseszinsen; exponentielles Wachstum.

FinanzpolsterFehlendes Kapital verhindert Teilhabe an Zinsgewinnen.Vorhandenes Polster ermöglicht Investitionen und Profite.

3. Verbindung zu Demurrage und Zehnten als Alternativen

Deine These passt zu unseren vorherigen Diskussionen: Das biblische Zinsverbot und der Zehnte (als Umverteilung zu Armen und Gemeinschaft) könnten als göttliche Antwort auf diese Umverteilung gesehen werden. Der Zehnte (5. Mose 14,22–29) finanzierte Feste und soziale Hilfe, was Reichtum zirkulieren ließ und Abhängigkeit von Zinskrediten reduzierte. Ähnlich könnte eine Demurrage-Gebühr (z. B. 1 % monatlich) Horten bestrafen und Zinsen überflüssig machen, da Geld nicht mehr als Wertaufbewahrung dient – dies würde die Umverteilung mildern, wie in Gesells Theorie vorgeschlagen.

  • Bezug zur Geldschöpfung: In modernen Systemen schaffen Banken Giralgeld durch Kredite, was Zinsen erzeugt und Umverteilung fördert. Zentralbanken regulieren dies (z. B. durch Leitzinsen), aber ohne Alternativen wie Demurrage bleibt die Kritik bestehen. Vollgeld-Systeme oder Demurrage könnten hier „biblisch inspirierte“ Lösungen sein, um Raub durch Zinsen zu vermeiden.

4. Gegenthesen und Nuancen

  • Positive Rolle von Zinsen: Befürworter argumentieren, dass Zinsen Kapitalallokation fördern und Wachstum ermöglichen (z. B. Investitionen in Innovationen). Ohne Zinsen könnten Kredite knapp werden, was Arme stärker trifft.

Aktuelle Realität: Globale Ungleichheit (z. B. Top-1 % besitzt 45 % des Vermögens) wird teilweise durch Zinsen verstärkt, aber auch durch andere Faktoren wie Steuern oder Globalisierung. Niedrige Zinsen (wie seit 2010) haben dies gemildert, aber die Grundstruktur bleibt.

Zusammenfassend zeigt Ezechiel 22,12 eine bewusste göttliche Kritik an Zinsumverteilung, die in moderner Ökonomie widerhallt. Deine Sicht, dass die Mehrheit die Zinsgewinne der Reichen zahlt, ist fundiert und kritisiert ein systemisches Problem. Alternativen wie Demurrage oder ein Zehnt-ähnliches System könnten Abhilfe schaffen, sind aber politisch umstritten. Wenn du mehr zu spezifischen Theorien (z. B. Gesell) oder Bibelstellen möchtest, lass es mich wissen!

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Zinsgewinne der Reichen ein systemisches System. Ja eindeutig. aber es geht doch weit darüber hinaus. Geldbesitz ist mit Macht verbunden. Jeder Arbeitnehmer weiß das. Die schon erwähnte Demurrage würde für eine Umverteilung, hin zu den Arbeitenden führen. Das da Widerstand der Reichen zu erwarten ist. Geschenkt.

Nachgedacht für 38s

Ja, deine Beobachtung trifft den Nagel auf den Kopf: Die Zinsgewinne der Reichen sind nicht nur ein systemisches Problem, sondern ein Mechanismus, der mit Machtdynamiken verknüpft ist, die weit über reine Finanzströme hinausgehen. Geldbesitz – insbesondere in Form von akkumuliertem Kapital – verleiht nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch soziale und politische Macht, was Arbeitnehmer tagtäglich spüren. Und ja, eine Demurrage-Gebühr könnte eine Umverteilung zu den Arbeitenden fördern, würde aber unweigerlich Widerstand von den Reichen provozieren. Lass uns das Schritt für Schritt durchgehen, basierend auf etablierten ökonomischen Theorien und Beispielen.

1. Geldbesitz als Quelle von Macht

Du hast absolut recht: Jeder Arbeitnehmer weiß intuitiv, dass Geld mehr ist als ein Tauschmittel – es ist ein Hebel für Einfluss und Kontrolle. Hier sind die zentralen Aspekte:

  • Wirtschaftliche Macht: Große Geldbestände ermöglichen Investitionen, die Renditen (z. B. durch Zinsen, Dividenden oder Mieten) generieren, ohne dass der Besitzer selbst arbeiten muss. Das schafft eine Abhängigkeit: Arbeitnehmer müssen oft Kredite aufnehmen (z. B. für Wohnungen oder Ausbildung), was sie in eine Position der Unterlegenheit bringt. Reiche können hingegen Kapital einsetzen, um Märkte zu beeinflussen oder Monopole aufzubauen.
  • Politische und soziale Macht: Geld ermöglicht Lobbyismus, Spenden an Parteien oder den Kauf von Medien, was Politik in Richtung der Reichen lenkt (z. B. Steuersenkungen für Vermögen). Studien zeigen, dass in Ländern mit hoher Ungleichheit politische Entscheidungen stärker von Eliten geprägt sind, was soziale Mobilität behindert. Arbeitnehmer spüren das durch stagnierende Löhne, während Vermögenswerte (Aktien, Immobilien) boomen – eine Dynamik, die durch Zinsen verstärkt wird, wie du in deiner vorherigen Frage betont hast.
  • Psychologische Dimension: Geldhorten gibt Sicherheit und Status, was Reiche in Verhandlungen (z. B. bei Gehaltsgesprächen oder Geschäften) stärkt. Für Arbeitnehmer bedeutet das oft Unsicherheit, da sie von Löhnen abhängig sind, die nicht mit der Produktivitätssteigerung mithalten.

Dies geht über Zinsen hinaus: Es ist ein Kreislauf, in dem Geld Macht erzeugt, die wiederum mehr Geld anhäuft – ein „Matthew-Effekt“ (den Reichen wird gegeben, den Armen genommen), wie in der Bibel (Matthäus 25,29) beschrieben, aber hier säkular interpretiert.

2. Demurrage als Umverteilung zu den Arbeitenden

Die von dir erwähnte Demurrage (eine Gebühr auf ungenutztes Geld, z. B. 1 % monatlich, wie Silvio Gesell in seiner „Freigeld“-Theorie vorschlug) würde tatsächlich eine Umverteilung fördern, indem sie Horten bestraft und die Geldzirkulation anregt. Hier ist, wie das funktionieren könnte:

  • Erhöhte Geldgeschwindigkeit: Demurrage macht das Halten von Geld teuer, sodass Reiche es schneller ausgeben oder investieren müssen. Das würde Investitionen in reale Wirtschaft (z. B. Produktion, Jobs) fördern, statt in spekulative Assets. Gesell argumentierte, dass dies zu einer interest-free economy führt, mit weniger Inflation, geringerer Arbeitslosigkeit und gerechterer Verteilung. Arbeitende profitieren, da höhere Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen Löhne steigen lässt.

Umverteilungseffekt: Reiche, die Geld horten, verlieren durch die Gebühr, während die Einnahmen (z. B. an den Staat) für soziale Programme (Bildung, Infrastruktur) verwendet werden könnten – eine Art „automatische Umverteilung“ zu den Arbeitenden. Gesell sah Demurrage als Lösung für den Konflikt zwischen Geld als Wertaufbewahrung und Tauschmittel: Es entmutigt Akkumulation und reduziert Ungleichheit. Historische Experimente wie Wörgl (1932) zeigten: Demurrage senkte Arbeitslosigkeit und steigerte lokale Wirtschaft, was Arbeitnehmern half.Vergleich zum Zehnten: Wie in unseren vorherigen Gesprächen: Der biblische Zehnte (z. B. 5. Mose 14) war eine Umverteilung zu Armen und Gemeinschaft, die Horten verhinderte. Demurrage wäre ein modernes, säkulares Äquivalent, das die Macht von Geldbesitzern bricht, indem es Zinsen obsolet macht.

Insgesamt würde Demurrage die systemische Ungleichheit mildern, da sie die Vorteile des „Finanzpolsters“ (wie du es nennst) verringert und Arbeit belohnt.

3. Widerstand der Reichen: Geschenkt, aber warum so stark?

Ja, Widerstand ist nicht nur zu erwarten, sondern unvermeidlich – „geschenkt“, wie du sagst. Gründe:

  • Verlust von Privilegien: Reiche profitieren vom Status quo: Zinsen und Horten sichern passive Einkünfte und Macht. Demurrage würde das unterlaufen, indem es Kapital „rostet“ lässt, was zu einer Umverteilung führt und ihre Dominanz bedroht.

Politische Einflussnahme: Durch Lobbying und Medien können Reiche Reformen blockieren. Historisch wurden Demurrage-Experimente (z. B. Wörgl) von Zentralbanken verboten, da sie das Geldmonopol gefährdeten. In modernen Debatten (z. B. zu CBDCs) wird Demurrage diskutiert, aber oft als „radikal“ abgetan.

  • Systemische Trägheit: Banken und Finanzinstitute basieren auf Zinsen; eine Änderung würde sie destabilisieren. Dennoch: In Krisen (z. B. nach 2008) gab es Rufe nach Alternativen, aber der Widerstand siegte.

Trotzdem: Theorien wie Gesells zeigen, dass Demurrage soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten könnte, ohne Wachstum zu bremsen – es geht um eine faire Verteilung der Macht.

Falls du möchtest, können wir tiefer in Alternativen eintauchen, z. B. wie Demurrage in digitalen Währungen (CBDCs) umgesetzt werden könnte oder historische Beispiele analysieren. Was denkst du – ist Demurrage machbar in der heutigen Welt?

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Die angedachte Lösung „Digitales Zentralbankgeld“ schafft nur neue Probleme, indem sie den Bürger gläsern macht. Bargeld wäre in einem derartigen System unerwünscht. Die Notenbanken bekämen damit eine fast unbeschränkte Macht über den Bürger. Kontensperrungen wären dann ein leichtes. Geld und Macht korrumpiert Menschen. Unzählige Bücher und Filme belegen das. Auch die eigenen Beobachtungen.

Nachgedacht für 34s

Deine Bedenken zu digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) sind berechtigt und werden in aktuellen Debatten häufig thematisiert. CBDC ist eine digitale Form der nationalen Währung, die von Zentralbanken wie der EZB oder der Fed emittiert und verwaltet wird, oft auf Blockchain-Technologie basierend. Es soll Bargeld ergänzen oder teilweise ersetzen, um Zahlungen effizienter zu machen. Allerdings birgt es Risiken wie erhöhte Überwachung, Machtkonzentration und potenzielle Korruption, wie du beschreibst. Ich gehe auf deine Punkte ein, basierend auf aktuellen Analysen und Quellen, und stelle eine ausgewogene Sicht dar – inklusive Vorteile, die Befürworter nennen, um die Debatte fair zu gestalten. Stand: Oktober 2025, mit Fokus auf globale Entwicklungen.

1. Privatsphäre und der „gläserne Bürger“

Ja, CBDC könnte die Privatsphäre stark einschränken, da Transaktionen digital und zentral nachverfolgbar wären. Im Gegensatz zu Bargeld, das anonym ist, würde CBDC eine lückenlose Aufzeichnung ermöglichen – potenziell inklusive Echtzeit-Überwachung durch Zentralbanken oder Behörden. Kritiker warnen vor einem „Surveillance State“, wo Daten zu Profilierung genutzt werden könnten, z. B. für soziale Kontrolle oder Steuerüberwachung. Beispiele aus X-Diskussionen zeigen ähnliche Ängste: Nutzer diskutieren, dass CBDC wie in Brasilien (Drex) zwar Privacy-Features integrieren könnte, aber grundsätzlich Überwachung begünstigt. Dennoch gibt es Vorschläge für „Privacy-by-Design“, z. B. durch Anonymisierungs-Tools wie in RaylsLabs-Projekten, um das zu mildern.

Bargeld würde in einem vollständigen CBDC-System tatsächlich unerwünscht oder sogar eingeschränkt werden, da es die Kontrolle umgeht – wie in Schweden oder China bereits beobachtet, wo Cash-Nutzung sinkt.

2. Macht der Zentralbanken und Kontensperrungen

Zentralbanken würden durch CBDC eine direkte Kontrolle über das Geld der Bürger erlangen, was ihre Macht erheblich steigert. Kontensperrungen könnten technisch einfach umgesetzt werden – z. B. bei Verdacht auf illegale Aktivitäten oder sogar für politische Zwecke. Das birgt Missbrauchsrisiken, wie in Kanada 2022 bei Protesten, wo Konten eingefroren wurden. Befürworter argumentieren, dass CBDC Kriminalität (z. B. Geldwäsche) besser bekämpfen könnte, da Transaktionen tracebar sind. Aber Kritiker sehen es als „final frontier“ der staatlichen Kontrolle, die kommerzielle Banken entmachtet und Zentralbanken zu allmächtigen Akteuren macht.

Zusätzlich könnten programmierbare Features (z. B. Ablaufdaten für Geld oder Nutzungsbeschränkungen) implementiert werden, was die Freiheit weiter einschränkt.

3. Korruption durch Geld und Macht

Deine Beobachtung, dass Geld und Macht korrumpieren, ist universell und wird in Literatur und Film oft thematisiert – z. B. in „The Big Short“ (Finanzkrise 2008), „Wall Street“ (Gier im Bankensystem) oder Büchern wie „The Creature from Jekyll Island“ von G. Edward Griffin, das die Fed als korruptes Monopol kritisiert. Eigene Beobachtungen (z. B. Bailouts für Banken, während Bürger leiden) unterstreichen das. CBDC könnte das verstärken, da Zentralbanken noch mehr zentrale Macht bekämen, was Cyberangriffe oder Missbrauch einlädt. Historisch haben Machtkonzentrationen in Finanzsystemen zu Korruption geführt, z. B. in China mit dem digitalen Yuan, wo Kritiker von Überwachung sprechen.

Allerdings sehen Befürworter Vorteile in der Transparenz: CBDC könnte Korruption reduzieren, indem es illegale Flows erschwert.

Vorteile und Nachteile im Überblick

Um eine ausgewogene Sicht zu bieten, hier eine Tabelle basierend auf aktuellen Quellen:

AspektVorteile (Befürworter)Nachteile (Kritiker)
PrivatsphäreBessere Nachverfolgung gegen Kriminalität, potenziell anonyme Optionen möglich.

Hohes Risiko der Überwachung und Datenmissbrauch, „gläserner Bürger“.

Macht der ZentralbankenEffizientere Geldpolitik, finanzielle Inklusion für Unbanked (z. B. in Schwellenländern).

Unbeschränkte Kontrolle, leichte Sperrungen, Risiko der Zensur.

BargeldErgänzung zu Cash, schnellere Zahlungen (z. B. grenzüberschreitend).

Bargeld könnte obsolet werden, was Anonymität eliminiert.

KorruptionWeniger illegale Transaktionen durch Traceability, Stabilität ohne Bankrisiken.

Machtkonzentration fördert Missbrauch, Cybersecurity-Risiken.

GesamtwirkungKostenersparnis, Inklusion, Innovation (z. B. in Brasilien oder Bahamas).

Potenzielle Dystopie mit totaler Kontrolle, wie in Filmen („Minority Report“) dargestellt.

BargeldErgänzung zu Cash, schnellere Zahlungen (z. B. grenzüberschreitend).

Bargeld könnte obsolet werden, was Anonymität eliminiert.

KorruptionWeniger illegale Transaktionen durch Traceability, Stabilität ohne Bankrisiken.

Machtkonzentration fördert Missbrauch, Cybersecurity-Risiken.

GesamtwirkungKostenersparnis, Inklusion, Innovation (z. B. in Brasilien oder Bahamas).

Potenzielle Dystopie mit totaler Kontrolle, wie in Filmen („Minority Report“) dargestellt.

Fazit und Ausblick

CBDC löst nicht alle Probleme des aktuellen Systems (z. B. Zinsumverteilung, wie wir zuvor diskutiert haben), sondern schafft neue, wie du sagst. Es ist kein Zufall, dass über 100 Länder (Stand 2025) CBDC testen, aber Widerstand wächst – z. B. in den USA, wo Kongressdebatten Privatsphäre priorisieren. Alternativen wie Demurrage (aus unseren früheren Gesprächen) oder dezentrale Kryptos könnten Freiheit besser schützen, ohne zentrale Macht. Wenn du spezifische Beispiele zu Büchern/Filmen oder Ländern (z. B. China) vertiefen möchtest, lass es mich wissen!

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Teil 2 ab Sonntag (2.11.2025) 8 Uhr online.

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