Keine Frage des Könnens, sondern eine des Wollens
Keine Frage des Könnens, sondern eine des Wollens

Keine Frage des Könnens, sondern eine des Wollens

Eine Bevölkerung, die die Einführung einer Maskentragepflicht, als auch die Verordnung zum oft mehrmaligen Virentest pro Woche, und das über Monate, mit großer Mehrheit, beinahe anstandslos hat über sichergehen lassen, wird die Umstellung auf ein anderes Geldsystem problemlos tolerieren. Selbst wenn das Geld allmonatliche Aufkleber erfordert. (Ironie aus)

Was! Geldaufkleber, so etwa wie ehemals die Rabattmarken?

Genau so.

Doch bevor sie jetzt ungläubig den Kopf schütteln und den Ruf: o je, wie altertümlich erschallen lassen, geben sie mir etwas Zeit. In unserer angeblich so modernen und hochtechnisierten Gesellschaft mag einem das zurecht archaisch vorkommen. Aber, ein großes aber, – denken sie daran, jede Technik ist fehleranfällig. Jede. Auch wenn es oft die Anwender sind, die die Probleme schaffen.

Murphys Gesetz: „Was schiefgehen kann wird auch schiefgehen“, erinnert daran.

https://de.wikipedia.org/wiki/Murphys_Gesetz

Ich plädiere deshalb für Einfachheit. Nicht weil technische Modernität und Komplexität in dem Fall nicht möglich wären. Klar wären sie das. Es gibt sogar eine ganze Mengen an Vorschlägen dazu.

https://humane-wirtschaft.de/wie-sich-die-liquiditaetsgebuehr-systemkonform-realisieren-laesst-thomas-seltmann/

Nur sollte bei einer Umsetzung die einfache Lösung bevorzugt werden. Eine die belastbar ist. Wenig Schwierigkeiten bereitet.

Und das das Bekleben mit Rabattmarken funktioniert haben ja die Handelskonzerne bewiesen. Eine Erfolgsstory. Also warum sollte die Weitergabe von Bargeld, von Hand zu Hand, noch dazu, weltweit, Jahrhundert über Jahrhundert eingeübt, daran scheitern?

Das Bargeld zur Zahlung angenommen wird, wird jeden Tag im Alltag aufs Neue bewiesen. Und das in der Anwendung, oft mehrmals täglich. Es funktioniert. Anstandslos.

Was von elektronischem Geld nicht unbedingt behauptet werden kann.

Wer bei einem Stromausfall nur seine Bankcard oder Kreditkarte statt Bargeld vorweisen kann, hat dann tatsächlich und nicht nur sprichwörtlich, schlechte Karten. Doch manchmal zickt die Elektronik, die die Bankcard überprüft, auch ohne Stromausfall. Peinlich wenn sich dann nicht genug Bargeld im Geldbeutel findet.

Im Supermarkt lassen sich die Waren ja notfalls noch zurück geben. Aber versuchen sie das mal an der Tankstelle. Wobei der Sachverhalt, ich gebe es zu, zugespitzt dargestellt ist. Vielmehr ist der Verkäufer von solchen Ereignissen genauso betroffen. Ohne Strom funktionieren nun einmal die ganzen Abrechnungssysteme nicht. Käufe und Verkäufe lassen sich dann einfach nicht mehr durchführen. Außer in Ausnahmefällen, wohl auch mit Bargeld nicht. Schließlich gibt es ja auch noch die Belegpflicht. Und ohne Strom oder bei Fehlfunktion nun einmal kein elektronischer Beleg.

Bei all dem hat der Fortschritt und die Regelungswut mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Wir hier in den deutschsprachigen Ländern, an und für sich in der gesamten EU, haben mit derartigen Malaisen aber selten Schwierigkeiten. Im Normalfall. Doch ganz anders sieht das in weniger entwickelten Ländern aus. Wo Stromausfälle oder fehlerhafte elektronische Infrastruktur durchaus zu den Alltagserfahrungen zählt. Oder der Stromanschluss gar gänzlich fehlt.

https://www.epe.ed.tum.de/ens/research/topics/develop/

https://learngerman.dw.com/de/smart-grid-das-schlaue-energienetz-der-zukunft/a-16780481

Wer behauptet, das es derartige Mangelsituationen in den „entwickelten Ländern“ nie mehr geben wird, sollte sich mal wieder in ein Geschichtsbuch vertiefen. Darin finden sich einige Berichte über den Niedergang sogenannter Hochkulturen.

Oder schauen sie sich in gegenwärtigen Krisenregionen um. Oft Länder, die bis vor kurzem noch als durchaus „modern“ galten. Stellvertretend genannt: der Libanon, Syrien und, ganz aktuell, die Ukraine.

Die Ursachen der Krisen sind vielfältig. Diskussionen darüber endlos.

Die gesetzmäßig anmutende Umverteilung von Geld, hin zu den „oberen Zehntausend“ hat daran aber sicher einen gewichtigen Anteil. Daher auch mein Ruf, davon Abstand zu nehmen.

Insofern plädiere ich für „bibelgerechtes Geld“. Denn viele Probleme würden sich im Laufe der Zeit regelrecht in Luft auflösen.

Und um die Komplexität und die dadurch ausgelösten Sachzwänge innerhalb von dessen Konstruktion zu reduzieren, befürworte ich ein Bargeld mit Ablaufdatum. Mit 12 oder 24 Aufklebern. Umtauschbar bei Ablauf. Üblicherweise durch Einzahlung auf das eigene Bankkonto.

Jeder wird es vor Ablaufende schnell loswerden wollen. Wird es gegen Waren oder Dienstleistungen tauschen.

Geschäftsleute werden sich damit arrangieren. Werden vermutlich das abgelaufene Geld, zusammen mit anderen Bareinnahmen, an ihre Bank weiterleiten. Die dann den Umtausch besorgt, indem sie die abgelaufen Geldscheine, an die Zentralbank weiterleitet. Im Gegenzug von der Zentralbank Kontogutschrift oder Bargeldlieferung erhält.

Wer die Kosten dafür trägt, wird wohl im Wettbewerb der Banken ausgehandelt.

Es könnte natürlich auch vom Gesetzgeber vorab festgelegt werden.

Warum die Banken die Aufgabe erfüllen sollen? Nun, die haben sichere und meist großzügig angelegte Tresore und nachweislich am meisten Erfahrungen mit Bargeld und dessen Erfordernissen. Und zu glauben das es in Zukunft kein Falschgeld im Umlauf sei, dürfte etwas zu optimistisch gedacht sein.

Zum Thema ein Bonmot von Mahatma Ghandi: „Die Erde hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

An dieser Stelle bietet es sich nun an, sich den Feinheiten der Konstruktion von Prämiengeld zu nähern. Und dessen Auswirkungen zu beleuchten.

Dabei mit den Auswirkungen auf die Banken zu starten ist nicht der schlechteste Anfang. Weil dort die Auswirkungen der Einführung von „Prämiengeld“ durch die Erhebung einer markanten Demurrage, besonders augenfällig sind.

Das beginnt schon damit, das die bisher von den Notenbanken geduldete Geldschöpfung der Banken hinfällig wird. Warum? Weil die ausgeprägte Hortung von Bargeld und andererseits die andauernde Hortung von Geld auf Bankkonten, der Hauptgrund für deren Erfordernis, aufhören wird. Da sie zu Verlusten führen.

Mehr zum Thema in den verlinkten Beiträgen:

Die Zentralbank kann nun zu der Einführung von Vollgeld übergehen. Heißt: Sie ist die einzige Institution, die je nach Meldung der Preisentwicklung des Statistikamtes, es neu herausgibt oder überzähliges einzieht.

Inflation (inflare = das aufblähen der herausgegebenen Geldsumme durch Kreditschöpfung der Banken) gehört dann der Vergangenheit an. Die Geldleihe der Banken bei Notenbanken ebenso.

Vielmehr müssen die Banken und Sparkassen bei Kreditvergabe tatsächlich über die entsprechenden Mittel verfügen. Ob sie Eigenkapital dafür einsetzen oder Fremdkapital spielt da erst mal keine Rolle. Fremdkapital bekommen sie allerdings nur noch von ihren Kunden oder auf dem Geldmarkt und nicht mehr von der Zentralbank.

Heißt: es wird keine systemrelevanten Banken und Sparkassen mehr geben. Sie werden Unternehmen sein wie alle anderen auch. Erwirtschaften sie Verluste müssen die Eigentümer dafür gerade stehen. Letztlich auch mit Konkursantrag und Verlust ihrer Einlagen.

Kredite werden, nach wie vor, nur gegen Sicherheiten vergeben. Oder durch entsprechend hohe Prämien (Dispo) vergütet. Als Ausgleich für das erhöhte Ausfallrisiko.

Da keine Zinsgewinne mehr anfallen, können die auch nicht mehr zur Quersubventionierung eingesetzt werden.

Das wird wohl zu deutlichen Kostensteigerungen bei Kontogebühren führen.

Das Kreditgeschäft wird wieder zur Haupteinnahmequelle der Banken und Sparkassen. Neue Einnahmefelder sind nur gegen entsprechendes Risiko zu haben.

Betriebswirtschaftliches Fachwissen und Menschenkenntnis wird dann bei den Beschäftigten der Banken und Sparkassen gefragt sein.

Ob sich höhere Prämien gegenüber üblichen Bankprämien durchsetzen, wird sich zeigen. Werden dann aber auch mit höherem Risiko erkauft.

Das die bestehende Bankenaufsicht, wie bisher, über die Einhaltung der dann bestehenden Regeln wachen sollte, darüber dürfte wohl Einigkeit herrschen.

Eines lässt sich wohl mit Sicherheit sagen. Das Bild von Banken und Sparkassen in der Öffentlichkeit wird sich wandeln. Denn das ständig hohe Geldangebot wird Gewinnmargen drücken. Geld wird einfach nicht mehr knapp sein.

Schuldner werden keine Bittsteller mehr sein, sondern Kunden, die mit ihren gestellten Sicherheiten, Prämieneinnahmen erlauben.

Schuldner und Schuld wird dann kein Synonym mehr sein.

Die Macht von Banken wird nach und nach verblassen. Ob die Machtsymbole, luxuriöse, gern auch himmelstürmende Geldtempel, noch möglich sein werden – wer weiß.

Jedenfalls wird der Einfallsreichtum und die Kreativität von Bankern dann endlich mal gefordert. Sie werden zeigen können, was sie können.

Denn ihr Spielfeld Aktienhandel wird wohl nur noch ein Nischendasein führen. Der Rentenmarkt wird mehr und mehr austrocknen und stinklangweilig sein.

Das Derivatekasino wird ganz schließen.

Bleiben als Einnahmequelle noch die Firmenfusionen und -übernahmen. Fraglich das dies so bleibt.

Nur wo sollen dann all die hohen jährlich Boni herkommen, mit denen die Investmentbanker in den weltweit führenden Finanzmetropolen beglückt werden?

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boni-auf-hoechstem-stand-seit-2006-101.html

Werden all die „Gierlappen“ dann auf einmal sparsam? Keine Luxusschlitten mehr? Keine Luxusreisen? Keine Luxuswohnungen?

Hmm. Melde Zweifel an.

Da wird es wohl Verlagerungen von Spielfeldern geben. Der Immobilienhandel wird boomen. Anfänglich. Wie auch der Rohstoffhandel. Der Handel mit Knappheiten versprechen halt am ehesten noch außergewöhnliche Gewinne.

Doch das unermüdliche Geldangebot wird auch diese Märkte erfassen. Lagerung kostet Geld. Nach wie vor. Nur woher nehmen? Wenn Geldanlagen kein Geld mehr abwerfen.

Nun ja – bleibt der Immobilienmarkt. Doch auch dort sind Mangelsituationen, wie derzeit, nicht mehr so einfach herzustellen, wenn, wie zu erwarten, ein Bauboom einsetzt. Der so lange anhalten wird, bis die Nachfrage gedeckt ist.

Falls es trotzdem gelingt Mangelsituationen beizubehalten oder herbeizuführen, bleibt immer noch die Eingriffsmöglichkeit des Gesetzgebers.

Was für ein Ärger. Woher das Geld für Lobbyismus nehmen? Für Bestechung? Für Postenversprechen?

Etwa aus „hart“ Erarbeitetem? Nicht doch.

Auch die Mafia bekommt Probleme. Zufriedene Menschen werden weniger Drogen konsumieren. Und auch ihr Geschäftsmodell des Wuchers gerät ins wanken.

Womit letztlich auch klar wird, wie viel Widerstand die Einführung von „bibelgerechtem Geld“ hervorrufen wird.

Eine Menge.

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