Verwirrung allenthalben
Verwirrung allenthalben

Verwirrung allenthalben

Innerhalb eines Volkes von unzähligen Schnäppchenjägern ziemt es sich, eine Gelegenheit, auch stets am Schopfe zu packen. Und zwar ehe sie einem entschlüpft.

Es gilt also, Kairos, den Gott des günstigen Augenblicks der griechischen Mythologie, dem wir die anschauliche Sentenz verdanken, schnell und entschlossen zupackend, von seinem Entfliehen abzuhalten.

Der Einlass des Agrarrebellen Sepp Holzer auf die Bauernproteste bietet mir eine entsprechende Gelegenheit. Eine, die mir die Möglichkeit eröffnet, einen übergeordneten Standpunkt einzunehmen.

Jedoch keinen Überheblichen.

Dafür war ich und bin ich leider noch viel zu oft, in diese, unser aller Leben bestimmende Zinsökonomie verstrickt.

Das Internet-Magazin Manova hat das Interview von der schweizerischen Zeitschrift „Zeitpunkt“ übernommen. Und hat es unter dem Titel: Sklaven auf dem eigenen Hof, am 26.01.24 auf ihrem Portal eingestellt.

https://www.manova.news/artikel/sklaven-auf-dem-eigenen-hof

Starker Tobak. Jedenfalls für die Mehrzahl der protestierenden Landwirte. Die inzwischen mehr Betriebswirte als Bauern sind.

Denn die beinahe allseitig geforderte „Rendite“ hat auch bei Ihnen mehr als deutliche Spuren hinterlassen. Im Denken als auch auf dem Acker. Wie betoniert sind da manche Ansichten und Böden. Lassen kaum noch lebendige Gedanken und lebenspendendes Wasser durch.

Da hat die Betriebswirtschaft, mit ihrem Mantra der Rendite, ganze Arbeit geleistet. Hat selbst eher konservative, bodenständige, dem Glauben an Gott zugewandte Menschen, von ihrem inneren Kompass, abgebracht. Hat sie zu Gläubigen eines Systems gemacht, das Menschen verachtet und Gottesleugnung zum Glaubenssatz erhebt.

Der Wirtschaftsprofessor Christian Kreiß und der Wirtschaftsfachmann Heinz Siebenbrock haben ein „aufklärerisches“ Buch zum Thema Rendite geschrieben.

Es ist im Jahr 2019 unter dem Titel: Blenden, Wuchern, Lamentieren – wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt – erschienen.

https://www.amazon.de/Blenden-Wuchern-Lamentieren-Betriebswirtschaftslehre-Gesellschaft/dp/3958902766/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=TCU46IVRUG8D&keywords=Christian+Kreiß&qid=1706504855&s=books&sprefix=christian+kreiß%2Cstripbooks%2C180&sr=1-5

Ein famoses Buch. Weil es die Auswirkungen des Zinsgeldes auf die Menschen schildert. Und wie deren Wahrnehmung der Welt davon getriggert ist.

Dieses Geld bringt, neben anderen unschönen Erscheinungen, bevorzugt Geldgier und Geiz hervor.

Und das Merkwürdige daran. Viele der Betroffenen stellen nicht im Geringsten die Grundlagen dieses Denkens infrage. Nicht einmal im Ansatz. Mehr noch. Kritik daran wird gern als schwärmerisch und weltfremd abgetan.

Sie haben sich damit selbst zu Gefolgsleuten eines „satanistischen Kultes“ erklärt.

Wie sonst sollte ein gläubiger Mensch, das Missachten des göttlichen Zinsverbotes denn deuten.

Um gleich jedem Missverständnis entgegenzuwirken. Jegliche Diskussion auf Grundlage dieses „satanischen Kultes“ ist müßig. Kostet nur Energie. Unnötige.

Die dringend dafür gebraucht wird, die Zumutungen, die mit dem Zinsgeld verbunden sind, abzuschwächen. Erst einmal nur für sich selbst. Und dann für die einem Nahestehenden.

Der satanische Kult ist beinahe weltumfassend. Hat sich des Denkens von Milliarden von Menschen bemächtigt. Hat sie in ein Zinskorsett gesteckt. Aus dem sie allzu oft keinen anderen Ausweg sehen, als den, sich möglichst weit zur Spitze des Kultes vorzuarbeiten.

Dieses Geld ist allgegenwärtig. Prägt den Alltag. Fordert ständige Arbeitsleistung. Zumindest von jenen, die nicht der Verführungskraft des Kultes erlegen sind. Die nicht alle Skrupel beiseite werfen.

Skrupel, die die Jünger des satanischen Kultes nicht haben. Und wenn doch, ein solcher ihnen, wenn sie sich der Auswirkungen ihrer Taten bewusst werden, einen Ausstieg beinahe unmöglich macht.

Wie soll derart brutale Ausbeutung und die oft gnadenlose Erpressung anderer vor sich selbst auch gerechtfertigt werden. Selbst vor Gewalt und notfalls auch Mord wird zur Durchsetzung von wirtschaftlichen Zielen nicht zurückgeschreckt.

Augen zu und durch, scheint das Motto zu sein.

Menschlichkeit kann man sich nicht leisten, heißt es. Ist im Wettbewerb ein K-O-Kriterium.

Tja. Auch wenn Wiederholungen gern langweilen.

Jegliche Diskussion auf Grundlage dieses „satanischen Kultes“ ist müßig. Kostet nur Energie. Unnötige.

Was Not tut, sind Gegenentwürfe. Die Perspektiven öffnen. Die den Freiraum für neue Paradigmen ebnen.

Wenn denn wirklich etwas geändert werden soll, fundamental, müssen sie auf dem Gedanken aufbauen, jegliche positive Renditen – meint über den Zinsfuß von einhundert Prozent hinaus – auszuschließen. Alles andere bliebe Stückwerk. Wäre Mängel behaftet. Böte Schlupflöcher.

Die Geschichte der Menschheit ist voll von ihnen.

Wie das ganz praktisch und recht einfach umgesetzt werden könnte, davon berichtet ja schon die Bibel.

Dazu ein älterer Beitrag auf diesem Blog:

Das heutige Geldsystem ist also nicht alternativlos, wie gern behauptet. Menschenfreundlich und gerecht ist es schon gar nicht.

Will die Menschheit nicht in einer dystopischen Zukunft landen, https://www.sueddeutsche.de/kultur/dystopie-mainstream-essay-1.4429322 muss dem Zinssystem, dem Geld- und Machtanhäufung von Anfang an innewohnen, die Raubzähne gezogen werden.

Einer nach dem anderen.

In einer demokratisch verfassten Gesellschaft sollte das möglich sein.

Dazu auch ein aktueller Text von Rainer Mausfeld auf Multipolar.

https://multipolar-magazin.de/artikel/ein-manifest-fuer-demokratie

Die Bauernproteste, die ja nicht nur von den Bauern getragen werden und bisher die Schlagzeilen füllten, böten die Möglichkeit einer grundsätzlichen Diskussion über demokratische Prinzipien. Auch weil die Protagonisten dieser Bewegung, wie schon zuvor die „Corona-Impfgegner“, per Nazi-rechts-rechts-rechts-Zuschreibung ins mediale Aus befördert werden sollen.

Eine offene Diskussion über eigene Verstrickung ins Zinssystem wäre ein guter Anfang. Wäre da nur nicht die ständig sprudelnde Geldquelle namens Subventionen, die ihnen wohl den Schneid dazu abgekauft hat.

Auch der Post eines Betroffenen unter der Kommentarspalte des am 16.01.24 erschienenen Artikels beim Zeitpunkt bestärkt mich darin, dass dies nicht geschehen wird.

Auch ein Thomas Münzer der Zinskritik, der entsprechende Veränderungen bewirken könnte, ist nicht in Sicht.

Also gehen Sie ruhig weiter. Es gibt dort – an den Orten der Demonstrationen – nichts Wichtiges zu sehen und zu hören.

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